Irmingard Schewe-Gerigk, Bündnis 90/Die Grünen
Die Erhöhung des Rentenalters reagiert darauf, dass die Menschen heute erfreulicherweise älter werden und durchschnittlich 17 Jahre lang Rente beziehen, früher waren es nur sechs Jahre. Heute kommen zwei Erwerbstätige für einen Rentner auf. Ohne höhere Geburtenraten und längere Lebensarbeitszeit würde sich das Verhältnis aus demografischen Gründen auf eins zu eins im Jahre 2050 verändern. Die Rente mit 67 wird von uns Bündnisgrünen aus diesen Gründen befürwortet. Durch die schrittweise Erhöhung des Rentenalters ab 2012 können wir eine ausgewogene Balance von Beitragsbelastung der Erwerbstätigen und staatlichen Ausgaben für die Renten erreichen.
Dies setzt allerdings eine deutlich bessere Integration von Älteren in den Arbeitsmarkt voraus. Alles andere führt zu Rentenkürzungen. Das Rentenalter für den Bezug von Altersrente ist seit 2004 das erste Mal wieder leicht gestiegen, auf durchschnittlich 63,3 Jahre. Davor war zwischen 1970 und 2000 ein steter Rückgang des Rentenzugangsalters vor allem bei den Männern zu verzeichnen. Frühverrentung, Altersteilzeit und hohe Arbeitslosigkeit von älteren Beschäftigten haben dazu geführt, dass heute nur noch rund 40 Prozent der über 55-Jährigen am Erwerbsleben teilhaben. In jüngster Zeit schließen Großunternehmen erneut Auflösungsverträge mit älteren Beschäftigten und schicken sie vermehrt in Altersteilzeit. Dies belastet aktuell die sozialen Sicherungssysteme.
Bereits unter Rot-Grün wurden verschiedene Maßnahmen beschlossen, die den Verbleib von Älteren im Arbeitsmarkt unterstützen sollen. Gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden wurden Projekte durchgeführt, um die Chancen von Älteren am Arbeitsmarkt zu verbessern. Bisher haben große Unternehmen keine Änderung ihrer Strategie erkennen lassen. Von der großen Koalition erwarten wir, dass sie dies gegenüber der Wirtschaft einfordert.
Erschienen am 10. April 2006
E-Mail: irmingard.schewe-gerigk@bundestag.de
Webseite: www.schewe-gerigk.de