Ich lese gerade das Buch „Die Vermessung der Welt” von Daniel Kehlmann.
Dieses Buch ist für mich eine schöne Wiederentdeckung des guten alten Abenteuerromans, der gerade junge Menschen so faszinieren kann in einer Welt, in der es scheinbar nichts mehr zu entdecken gibt, in der der letzte Winkel von Mutter Erde erforscht und das letzte Geheimnis der Natur längst gelüftet ist. Es erzählt auf eine ganz witzige und unterhaltsame Art die Lebensgeschichte von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, die beide auf ihre Art die Welt vermessen haben.
Die detaillierte Schilderung von Humboldts Südamerikaerforschung, die geistreiche Beschreibung dieses großen Universalgelehrten, der eine unglaubliche Konstitution und Sportlichkeit besessen haben muss, um seine Forschung zum Erfolg zu führen, ist eine gelungene Melange zwischen Fiktion und historischer Wahrhaftigkeit. Und auch Gauß’ Lebensbeschreibung beschränkt sich nicht nur auf seine mathematischen und astronomischen Fähigkeiten, auch seine privaten Eigenheiten werden schonungslos offengelegt, wobei auch hier die Grenze zur Fiktion verschwimmt.
Beide Lebenswege kreuzen sich im Berlin der Biedermeierzeit, in der Post-Napoleon-Ära. Spannende Dialoge und amüsante Geschichten machten dieses Buch für mich zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Wer Freude an Geschichte und Biografien hat, wird hervorragend unterhalten.
Erschienen am 18. Juni 2007
Jan Mücke, Jahrgang 1973, ist seit 2005 Bundestagsabgeordneter und Mitglied der FDP-Fraktion. Er ist parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
jan.muecke@bundestag.de
www.jan-muecke.de
Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
Rowohlt Verlag Reinbek, 2005, 304 Seiten