Ja. Im 20. Jahrhundert gehörte ein Telefonanschluss
zur staatlich garantierten Grundversorgung, heute
muss ein schneller Internetanschluss dazu zählen.
Die Bundesregierung propagiert die Informationsgesellschaft,
feiert auf der CeBIT die neuen Möglichkeiten des
Internets und lässt gleichzeitig zu, dass in ländlichen Gegenden
viele von dieser Entwicklung abgeschnitten sind. Allein in
Mecklenburg-Vorpommern haben 16 Prozent aller Haushalte keinen
Zugang zum schnellen Internet. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen sieht es nicht viel besser aus. Das
heißt, Millionen Menschen können nicht vom technischen Fortschritt
profitieren. Das ist eindeutig eine Ungleichbehandlung,
die beseitigt werden muss. Wer einen breitbandigen Internetanschluss
haben will, soll ihn auch bekommen können.
Aus diesem Grund hat meine Fraktion einen Antrag
in den Deutschen Bundestag eingebracht, das Telekommunikationsgesetz
zu ändern. Wir fordern Breitband für alle. Telekommunikationskonzerne
sollen verpflichtet werden, jedem
Haushalt einen schnellen Internetanschluss anzubieten. Es
kann nicht sein, dass infolge der Liberalisierung der Branche
Unternehmen
in gewinnträchtigen Ballungszentren Überkapazitäten
aufbauen, gleichzeitig aber die ländlichen Räume
vernachlässigen,
weil ihnen hier die Renditen nicht ausreichen.
Ein Biobauer in Brandenburg, eine Lehrerin in Mecklenburg-
Vorpommern, ein Handwerker
in Sachsen-Anhalt und eine Ärztin in
Sachsen brauchen für ihre Arbeit Zugang
zu schnellem Internet. Kinder und
Jugendliche, die sich für das Zeitalter
der Informationsgesellschaft bilden und
rüsten sollen, brauchen dies ebenso.
Derzeit sind in Deutschland rund 2.500
Gemeinden mit drei Millionen Haushalten
unterversorgt. Das ist für ein
hochentwickeltes Land eine Schande. Die
Bundesregierung hat sich verpflichtet, bis
2008 eine Versorgung von 98 Prozent
der Haushalte mit Breitbandanschlüssen
zu erreichen. Wir wollen, dass es 100
Prozent werden, aber mit einer höheren
Übertragungsrate von mindestens zwei
Megabit pro Sekunde.
Erschienen am 18. Juni 2008
Sabine Zimmermann, Jahrgang
1960, Abgeordnete der Fraktion Die Linke,
ist Baustofftechnologin und ordentliches
Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und
Technologie sowie im Unterausschuss Regionale
Wirtschaftspolitik.
E-Mail: sabine.zimmermann@bundestag.de
Website: www.linksfraktion.de