Politik heißt Detailarbeit. Viele Bundestagsabgeordnete bearbeiten ungewöhnliche Spezialgebiete. Andrea Wicklein hat am Gesetz zur Reform des Schornsteinfegerwesens mitgearbeitet, das den Vorgaben der EU folgt und mehr freien Wettbewerb zulässt.
Ich hoffe schon, dass sie weiterhin Glück bringen
und das Handwerk eine Zukunft hat. Wir haben
im Juni 2008 ein Gesetz zur Reform des Schornsteinfegerwesens
im Bundestag beschlossen. Dazu
waren wir durch Vorgaben der Europäischen Kommission
verpflichtet, denn das europäische Wettbewerbsrecht schreibt
vor, das Schornsteinfegermonopol teilweise aufzuheben. Künftig
sind die meisten Tätigkeiten der Schornsteinfeger in den
freien Wettbewerb entlassen. Die Bürgerinnen und Bürger
können sich ihren Schornsteinfeger aussuchen. Es wird Konkurrenz
geben, denn ab 2013 können Schornsteinfegerarbeiten
von jedem ausgeführt werden, der als Schornsteinfeger in die
Handwerksrolle eingetragen ist. Die Gebühren werden daher
nicht mehr für ein auskömmliches Einkommen reichen. Im
Gegenzug aber dürfen Schornsteinfeger nun auch Nebentätigkeiten
ausüben. Um faire und neutrale Messungen an Feuerungsanlagen
zu sichern, haben wir konkrete Regelungen ins
Gesetz geschrieben. In der Übergangszeit dürfen Schornsteinfeger
Anlagen, bei denen sie Messungen vornehmen, nicht
gleichzeitig warten. Messdaten dürfen nur zur Erfüllung der
gesetzlichen Aufgaben benutzt und nicht an die übermittelt
werden, die ein geschäftliches Interesse an ihnen haben.
Uns war wichtig, das deutsche Schornsteinfegerrecht
europarechtskonform zu gestalten und zugleich die wichtige
Aufgabe des Brand- und Immissionsschutzes weiterhin
staatlich zu regeln. Auch künftig wird der Bezirksschornsteinfeger
im Auftrag des Staates für den Brand- und Umweltschutz
an Feuerungsanlagen verantwortlich sein. Er führt
das Kehrbuch und kontrolliert die Einhaltung des Immissionsschutzgesetzes.
Ab 1. Januar 2010 werden die Kehrbezirke ausgeschrieben und nicht mehr aus einer Bewerberliste besetzt.
Ich bin froh, dass wir dieses Gesetz nun in dieser Form haben,
denn Brandschutz und Betriebssicherheit von Feuerungsanlagen
sind wichtig und bleiben gewährleistet.
Erschienen am 24. September 2008
Andrea Wicklein, Jahrgang
1958, Abgeordnete der SPD-Fraktion, ist Diplomökonomin und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie sowie im Unterausschuss Regionale Wirtschaftspolitik.
E-Mail: andrea.wicklein@bundestag.de
Website: www.andrea-wicklein.de