fragt BLICKPUNKT BUNDESTAG an dieser Stelle und lädt Sie ein, interessanten Persönlichkeiten der Parlamentsgeschichte im Wortlaut wieder zu begegnen. In jeder Ausgabe präsentieren wir das Zitat eines Mitglieds des Bundestages, das in der Geschichte Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat. Wer hat’s gesagt? Schreiben Sie uns die Lösung und gewinnen Sie eine Reise für zwei Personen nach Berlin.
Dieser Satz fiel an einem eisigen Februarabend des
Jahres 1990 auf dem Roten Platz in Moskau –
zwei Monate nach dem Mauerfall. Der Mann, der
in der Nähe des Spasski-Tores des Kremls die frierenden
Journalisten mit dem Wort vom Durchbruch richtig
heißmachte, hatte nicht zu viel versprochen: Knapp eine Stunde
später gab der deutsche Regierungschef im Internationalen Kongresszentrum
bekannt, er sei sich mit seinem Gesprächspartner
einig, „dass es das alleinige Recht des deutschen Volkes ist, die
Entscheidung zu treffen, ob es in einem Staat zusammenleben
will”.
Das hieß: In
den Verhandlungen
zwischen den beiden
wichtigsten Politikern
der Sowjetunion und
der Bundesrepublik
Deutschland war der
wichtigste Grundstein
für die deutsche Vereinigung
gelegt worden.
Fünf Monate
später gaben die beiden
Staatsmänner imKaukasus
bekannt, sie seien sich jetzt auch einig, dass
das wiedervereinigteDeutschland
volle Souveränität haben
werde, damit auch Mitglied der NATO bleiben könne.
Das hatten die Sowjets lange abgelehnt. Nun konnten die
Verhandlungen der beiden deutschen Staaten mit den vier
Siegermächten des Zweiten Weltkriegs erfolgreich abgeschlossen
werden. Die Bundesrepublik und die DDR, die bereits seit
1. Juli durch eine Wirtschafts- und Währungsunion verbunden
waren, schlossen einen Einigungsvertrag. Am 3. Oktober
war Deutschland wieder ein geeinter Staat.
Der Mann, der im Februar als Erster vom „Durchbruch”
gesprochen hatte, kannte den Umgang mit Journalisten aus
dem Effeff. Der gebürtige Sudetendeutsche kam selbst aus diesem
Geschäft, hatte als Pressemann an deutschen Botschaften
und im Bonner Kanzleramt gearbeitet. Als Pressechef der
Olympischen Spiele 1972 in München hatte der kontaktfreudige
und sprachgewandte Journalist die schwierige Aufgabe
zu meistern, die Vertreter der Weltpresse über den
Überfall einer palästinensischen Terrorgruppe auf die israelische
Mannschaft und schließlich über die gescheiterte
Befreiung der Geiseln zu informieren.
1972 trat er der CSU bei und zog vier Jahre später in
den Bundestag ein. Nach seinen Auslandsaufenthalten lag
es nahe, dass er sich der Entwicklungs- und der auswärtigen
Kulturpolitik zuwandte.
Sein politischer
Aufstieg führte
ihn bis in die Bundesregierung,
wo er eine
bis heute einmalige
Doppelfunktion
als
Bundesminister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit
und als
Leiter des Bundespresseamtes
im Ministerrang
ausfüllte. Nach
dem Ausscheiden ausdem
Kabinett wurde der bei den Journalisten beliebte Träger
von flotten Fliegen Vizepräsident des Bundestages. Im
November 1996 erlag er einem Herzinfarkt.
Text: Klaus Lantermann
Erschienen am 19. November 2008
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Einsendeschluss: 8. Dezember 2008.
Unter den richtigen Einsendungen werden fünf Preise verlost.
Der Hauptgewinn ist eine Reise für zwei Personen nach Berlin.
Die Lösung des Rätsels in Ausgabe 03-2008 lautet: Wolfgang Mischnick.
Eine Reise nach Berlin hat Bettina Kersting aus Schieder gewonnen.