fragt BLICKPUNKT BUNDESTAG an dieser Stelle und lädt Sie ein, interessanten Persönlichkeiten der Parlamentsgeschichte im Wortlaut wieder zu begegnen. In jeder Ausgabe präsentieren wir das Zitat eines Mitglieds des Bundestages, das in der Geschichte Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat. Wer hat′s gesagt? Schreiben Sie uns die Lösung und gewinnen Sie eine Reise für zwei Personen nach Berlin.
Im Herbst 1989, in dem ein hochrangiger bundesdeutscher Politiker diesen Satz ausspricht, steht das Schicksal des SED-Regimes in der DDR auf des Messers Schneide. In den Ländern des zerbrechenden Ostblocks haben Reformer im Kampf gegen die kommunistische Diktatur erste Erfolge erzielt: In Polen steht erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg ein Nichtkommunist an der Spitze der Regierung. Ungarn hat seine Grenze zu Österreich geöffnet.
In der DDR aber versucht die Staatsmacht, die Reformkräfte zu unterdrücken. Ohne Erfolg: In Leipzig und vielen anderen Städten versammeln sich immer mehr Menschen zu Demonstrationen gegen das Regime. Gleichzeitig versuchen immer mehr vor allem junge Menschen, das Land zu verlassen. Sie nutzen zu Zehntausenden die nun offene Grenze zwischen Ungarn und Österreich oder dringen in die Botschaften der Bundesrepublik in Warschau, Budapest und Prag ein, wo sie auf eine Ausreisegenehmigung warten.
Der Versuch der SED, die DDR als „sozialistische Nation” in den Köpfen ihrer Bürger zu verankern, ist gescheitert. Der Mann, der dies in einem Interview mit dem „Spiegel” sagt, weiß, wovon er spricht. Er ist selbst einer der vielen Menschen, die aus der DDR in die Bundesrepublik gekommen sind. Das war im Jahr 1952. Der damals 25 Jahre alte Rechtsreferendar trat nach seiner Übersiedlung einer der Parteien bei, die unter Kanzler Konrad Adenauer eine Koalition bildeten. Nach einigen Jahren Geschäftsführertätigkeit in Bundestagsfraktion und Partei wurde er 1965 in den Bundestag gewählt und schon drei Jahre später stellvertretender Parteivorsitzender. Es dauerte noch einmal vier Jahre, bis er in die erste Regierung der Koalition aus SPD und FDP berufen wurde. 1974 schließlich kam er in das Amt, das er 18 Jahre lang ausübte und das ihn und eines seiner bevorzugten Kleidungsstücke legendär machte.
Als sich der Zusammenbruch der kommunistischen Staaten Osteuropas abzeichnete, setzte er sich mit Nachdruck für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse in Polen und Ungarn ein und rief die DDR-Führung auf, sich der Wende nicht zu widersetzen. In die Flüchtlingsdramen in den Botschaften griff er wenige Tage nach seinem „Spiegel”-Interview mit einem nicht vollendeten Satz ein: „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …” Der Rest seiner Worte ging im Jubel unter.
Text: Klaus Lantermann
Erschienen am 7. August 2009
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