Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Oktober 2011 > Lage in ostafrikanischen Hungergebieten spitzt sich zu
Einigkeit herrschte unter den Experten darüber, dass sich die Versorgungssituation der betroffenen Gebiete in Kenia, Äthiopien und Somalia seit einigen Wochen verbessert habe. Es würden immer mehr Menschen von der Hilfe erreicht – selbst im besonders schwer zugänglichen und am stärksten gefährdeten Somalia. Allerdings hieße dies nicht, dass sich die Lage dadurch entspannt. Noch immer seien in der Region nach Schätzungen der UN etwa 750.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht. Christoph Waffenschmidt von World Vision Deutschland hob dabei hervor, dass es sich bei der Hungerkrise vor allem um eine Krise von Kindern und Frauen handele. 30.000 Kinder seien alleine in diesem Jahr in Somalia an den Folgen der Unterernährung gestorben.
Vor einer sich trotz Fortschritten weiterhin zuspitzenden Lage warnte auch Ralf Südhoff vom World Food Programme. Seine Organisation rechne damit, dass die Anzahl der Hilfsbedürftigen bis zum Ende des Jahres von derzeit rund 7,7 Millionen Menschen auf bis zu elf Millionen steigen wird. Auch wenn die Regenzeit begonnen habe, sei mit der nächsten Ernte nicht vor Februar des kommenden Jahres zu rechnen. Und auch wenn die einsetzende Regenzeit grundsätzlich positiv zu bewerten sei: „Dem vielen Wasser folgen meist auch viele hygienische Probleme in den Flüchtlingslagern“, betonte der Generalsekretär der Welthungerhilfe Wolfgang Jamann.
In Anbetracht der sich zuspitzenden Lage forderten die Experten die Politik daher zum schnellen Handeln auf. „Die Politik muss dringend dafür Sorge tragen, dass die zugesagten, aber noch fehlenden Hilfsmittel in Höhe von 600 Millionen Euro endlich an die Hilfsorganisationen überwiesen werden“, sagte der Präsident der Hilfsorganisation Care Deutschland-Luxemburg Heribert Scharrenbroich.
Die Experten berichteten darüber hinaus auch von strukturellen Problemen bei ihrer Arbeit. Aktuell verhindere vor allem die herrschende Staatskorruption dringend benötigte Hilfe: „Wir sollten bis zu 10.000 Dollar dafür zahlen, um überhaupt in Somalia arbeiten zu dürfen“, sagte Thomas Just von der NGO Grünhelme. Grundsätzlich sei die Krise auch nicht nur den lokalen Gegebenheiten geschuldet: So habe sie sich über mehrere Monate und für viele Organisationen sichtbar angekündigt – das weltweite Frühwarnsystem habe rechtzeitig Alarm geschlagen.
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