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Eine abstrakte Definition was "technischer Fortschritt" ist, hat Robert Solow geliefert. In seinen Forschungsarbeiten schlüsselte er das BIP nach den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital auf. Ein sogenanntes Solow-Residuum, bezeichnet den Anteil des BIP-Wachstums, der nicht durch das Wachstum der Faktoren Arbeit und Kapital zu erklären ist. Dieser Rest wurde technischer Fortschritt getauft. Nach den einschneidenen Ölpreisschocks der 70er Jahre, und einem nicht erklärbaren Rückgang des BIPs hat man sich dieser Aufschlüsselung angenommen und den Energieumsatz als weiteren Produktionsfaktor identifiziert, vgl. mit den Arbeiten von Robert Ayres, INSEAD. Technischer Fortschritt gemäß des grundlegenden Solow-Modells einer Volkswirtschaft kann also sehr gut durch die Fähigkeit erklärt werden, Energieressourcen zu erschließen und diese für den ökonomischen Prozess als Nutzenergie zur Verfügung zu stellen. Andreas Eschbach beschreibt dies in seinem Buch 'Ausgebrannt' wie folgt: "In dem Maß, wie Ihnen Energie zur Verfügung steht, können Sie Rohstoffe fördern, bearbeiten, weiterverarbeiten und das, was Sie herstellen, in alle Welt transportieren. Die globale Wirtschaft ist eine Maschine von unfassbarer Größe und Komplexität, und sie läuft um so schneller, je mehr Energie zur Verfügung steht."
Zur Frage, was es bringe, noch einmal 1 GW Photovoltaik in Bayern zu installieren, will ich gerne zur Aufklärung beitragen: Es ist das Ziel, bis 2050 das Energiesystem "Strom" auf 80% erneuerbare Energien umzustellen. Dazu reicht es nicht, einfach nur zahlreiche Anlagen herzustellen und sie ans Netz anzuschließen, sondern es müssen auch Systemaspekte wie z.B. die sogenannten Systemdienstleistungen beachtet und innovative Lösungen gefunden werden, welche eine hohe Dichte an regenerativen, meist dezentralen Anlagen in den Verteilnetzen erlauben. Dies ist ein steter Lernprozess, der zum Beispiel darin mündet, dass die Mittelspannungsrichtlinie überarbeitet wurde und dass auch auf nationaler (VDE-AR-N 4105) und europäischer (EN 50438) Ebene Netzanschlussbedingungen für Niederspannungseinspeiser weiterentwickelt wurden. Der Impuls kam daher, dass das süddeutsche "Ökosystem" mit hoher Anlagendichte, die Notwendigkeit dieser langfristig notwendigen Verbesserungsschritte aufgezeigt hat. Nur durch dieses Learning-By-Doing konnten die technischen Verbesserungen sich im Spannungsfeld von Netzbetrieb-Betreiber-Hersteller durchsetzen.
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