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Vor dem Gorleben-Untersuchungsausschuss unter Vorsitz von Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) hat Dr. Paul Krull am Donnerstag, 26. April 2012, über Hintergründe einer Studie zu alternativen Standorten für ein atomares Endlager berichtet. Der Geologe hatte an der Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus dem Jahr 1995 mitgewirkt. "Unser Auftrag war, alternative Standorte zu suchen für den Fall der Fälle — falls sich Gorleben als nicht geeignet erweisen sollte", sagte der 69-Jährige. "Es ging nicht darum, diese Standorte mit Gorleben zu vergleichen." Dies sehe er auch heute noch so. "Ich hielt und halte einen Vergleich nach diesen wenigen Parametern mit einem zum Teil groß aufgefahrenen Bergwerk für wenig geeignet."
Der 1. Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es auf dem Weg zur Entscheidung der Bundesregierung, sich im Jahr 1983 bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll auf den Standort Gorleben zu beschränken, zu politischen Einflussnahmen oder Manipulationen gekommen ist.
Krull sagte vor den Abgeordneten, für die Studie habe man damals keine "Killer-Kriterien" hinsichtlich der einzelnen Parameter festgelegt. Die Studie sei eine Art Vorab-Screening gewesen. Auf die Frage, wie Gorleben bei den aufgestellten Kriterien abschneiden würde, sagte Krull: "Sicher würde Gorleben untersuchungswürdig sein."
Im weiteren Verlauf der Zeugenbefragung stand eine Pressekonferenz, bei der im Jahr 1995 die damalige Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel (CDU) die Ergebnisse der Studie vorstellte und sagte: "Gorleben bleibt erste Wahl." Darauf angesprochen, ob er dies als Vergleich verstehen würde, antwortete Krull: "Ich kann nicht interpretieren, was die damalige Bundesministerin bewogen hat, das so zu sagen." Er würde vielleicht nicht von erster Wahl gesprochen haben. "Man könnte aber sagen: Nach dem, was vorgelegt worden ist, gibt es nichts Besseres. Ich würde das nicht machen."
Zum Gorlebener Salzstock sagte der Geologe, Gorleben wäre kein idealer Standort, aber ein "eignungshöffiger". So sei er davon überzeugt, dass die so genannte Gorlebener Rinne, eine bis zu 320 Meter tiefe eiszeitliche Schmelzwasserrinne, "kein Killer-Argument" für den Standort sei. (jr)