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Das duale System als tragende Säule der beruflichen Bildung wird international immer stärker geschätzt. Auch die neuen EU-Zielsetzungen, die vor allem auf nationale Systemreformen ausgerichtet sind, setzen auf das duale Prinzip – also auf die enge Verzahnung von Schule und Wirtschaft und die Arbeitsmarktrelevanz der Ausbildung. Kürzlich haben bereits mehrere Staaten wie Schweden, Ungarn und Rumänien Reformen in Richtung der dualen Ausbildung eingeleitet, heißt es im Berufsbildungsbericht 2012 der Bundesregierung (17/9700), den der Bundestag am Donnerstag, 18. Oktober 2012, ab etwa 10.40 Uhr berät.
Der eineinhalbstündigen Debatte liegen neben dem Berufsbildungsbericht auch Anträge von CDU/CSU und FDP "Das Deutsche Berufsbildungssystem – Versicherung gegen Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel" (17/10986), der SPD "Jugendliche haben ein Recht auf Ausbildung" (17/10116), der Linksfraktion "Perspektiven für 1,5 Millionen Menschen ohne Berufsabschluss schaffen – Ausbildung für alle garantieren" (17/10856) und von Bündnis 90/Die Grünen "Mit DualPlus mehr Jugendlichen und Betrieben die Teilnahme an der dualen Ausbildung ermöglichen" (17/9586) zugrunde.
Anklang findet das duale System nach Regierungsangaben nicht nur wegen seiner großen Stabilität, die es trotz der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise aufweist, sondern auch wegen der im europäischen Vergleich geringen Jugendarbeitslosigkeit. Hinzu kommt das hohe Qualifikationsniveau der Lehrlinge und der zügige Übergang der Absolventen in den Arbeitsmarkt nach Abschluss der Ausbildung.
In Deutschland selbst stärkt der zunehmende Wettbewerb um die Schulabgänger deren Marktposition und erhöht ihre Auswahlmöglichkeiten, schreibt die Regierung. Die Zahl junger Menschen im Übergangsbereich zwischen Schule und Lehre sei gegenüber 2005 um fast 30 Prozent zurückgegangen. Auch die Zahl der Altbewerber habe im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent abgenommen.
Trotz dieser guten Ausbildungsmarktentwicklung bestehe allerdings weiterhin Handlungsbedarf. Der demografisch bedingte Rückgang an Schulabgängern verschärfe den bereits jetzt schon in einigen Branchen absehbaren Fachkräftemangel. Gleichzeitig wird sich aber nach der Prognose der Bundesregierung das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gegenüber 2011 abschwächen.
Hinzu komme, dass eine große Zahl junger Menschen trotz insgesamt guter Ausbildungsmarktlage nach wie vor Schwierigkeiten beim Übergang in eine berufliche Ausbildung habe und weiterhin Unterstützung brauche. Daher müsse sich das duale System auch neuen Entwicklungen anpassen, Strukturreformen müssten fortentwickelt werden, heißt es im Bericht.
Dazu gehört nach Ansicht der Bundesregierung, dass sich die Qualifikation in der Ausbildung noch weiter erhöhen muss, der Dienstleistungssektor ausgebaut und das lebenslange Lernen stärker gefördert wird. Zudem will die Bundesregierung einen gemeinsamen europäischen Arbeits- und Bildungsraum entwickeln, der sich stärker auf die jeweiligen nationalen Gegebenheiten auswirkt als dies bislang der Fall ist. (rol/17.10.2012)