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Welche Informationen müssen für Sie vorliegen, damit Sie eigenverantwortlich entscheiden können, ob und in welchem Umfang Sie Ihre Daten zur Verfügung stellen? Welche Informationen und in welcher Form benötigen Sie diese von den Anbietern, wenn die Daten weiterverarbeitet werden sollen?
Folgendes scheint mir wichtig:
1. Es muss erschöpfend erläutert werden, welcher Art und welchen Umfanges die Daten sind, die personenbezogen über mich gespeichert werden, natürlich auch wo und durch wen.
2. Es muss in einer angemessenen Form erläutert werden, was man mit meinen Daten machen kann, denn die Tragweite der Speicherung ist vielen Nutzern nicht klar (Facebook ist übrigens aus meiner Sicht das Beste Negativ-Beispiel dafür).
3. Es muss deutlich gemacht werden, mit welchen anderen personenbezogenen Daten meine Angaben verknüpft werden sollen / können.
Grüße
Dr. Olaf Wenzel
Ist das denn möglich? Das ist ja ggf. eine recht lange Liste. Ob das alles gemacht wird, ist ja eine andere Frage. Reicht nicht das? Und inwiefern ist Facebook ein Negativ-Beispiel? Welche Probleme gibt es bei Facebook genau? Soweit ich weiss, verkaufen sie keine Daten und bevor eine App darauf zugreifen kann, muss ich zustimmen. Intern sehe ich nur die Anwendung von targeted ads. Adressbuchabgleich mag ein Problem sein (aber welche Folgen hat dies eigentlich genau?) . Was noch?Zitat:
Zitat von docfalo
"Soweit ich weiss" - tja und wie weit reicht dieses Wissen? Gerade Facebook hat schon mehrfach demonstriert, dass es nicht nur die Privatsphäre seiner Mitglieder als ein Hinderniss sieht, welches es mittel- bis langfristig zu überwinden gilt, sondern dass es sich auch nicht in die Karten schauen lässt, was die jeweilige Entscheidungsgrundlage darstellt. Im Zweifel handelt es sich nämlich immer um ein "Geschäftsgeheimnis", welches gewahrt bleiben muss. Warum schaltet Facebook plötzlich eine stark frequentierte Diskussionsseite ab, lässt aber andere weiter online? "Verstoss gegen die ToS" - aha. Man hat kürzlich auch bei anderen grossen Dienstleistern im Netz gesehen, dass diese gern auf Zuruf z.B. aus dem amerikanischen Senat mal ihre ToS durchkämmen, um diese als Vorwand zur Unterdrückung unliebsamer Informationen einzusetzen.Zitat:
Zitat von mrtopf
Wer sagt mir denn, dass es bei Facebook keine exklusiven Accounts für bestimmte amerikanische Behörden gibt, wo diese inkognito durch sämtliche 500 Millionen Profile crawlen und diese nach verdächtigen - oder sonstwie interessanten - Informationen scannen können? Technisch gesehen wäre so etwas trivial. Und die Erfahrung hat schon oft gezeigt, dass das, was technisch möglich ist, auch nur zu gern praktiziert wird. Und sei es nur, um zu sehen, ob man damit durchkommt.
Nur eine Verschwörungstheorie oder begründeter Verdacht? Fakt ist, dass das, was Facebook da aufgezogen hat, ein Paradies für jeden "Datenschnüffler" sein dürfte, egal unter welcher Agenda jener operiert. Da hängt sich dann alles an der Frage auf: Wie vertrauenswürdig ist Facebook? Oder besser: Welchen Grund habe ich, Facebook (oder auch Apple, Amazon, Paypal etc.pp.) zu vertrauen?
Das wird wohl die "Gretchenfrage" des kommenden Informationszeitalters: Sag, wie hältst du's mit dem Datenschutz? ;)
Antwort auf die Frage:
Soziale Netzwerke und Foren sind kommerzielle Dienstleistungen. Wenn ich täglich 3-4 davon nutze verliere ich den Überblick welche Daten bei welchem Anbieter vorliegen, auch wenn ich vorsichtig bin.
Kommerzielle Netzwerke profitieren von den Kunden und ihren Daten. Keiner meiner Bekannten hat den Überblick welche Daten und Surfverhalten wie wo wem zugespielt werden.
Mein Wunsch: Es sollte daher ein Grundrecht für jeden Nutzer eingerichtet werden, dass verhindert, das seine Daten, logs, Chatprotokolle jemals juristisch insbes. / politisch gegen ihn verwendet werden dürfen.
(Aktuelle Beispiele finden sich in den Konflikten zw. Sozialen Netzwerken und Journalisten im Ausland, es gibt bereits Verhaftungen)
Es dürfen auch aufgrund von gesammelten Daten und Surfverhalten, sowie Netzkommunikation keine Einschränkungen einzelner Teilnehmer erfolgen, die seine Kommunikation mit anderen und seine Mobilität einschränken. (Beispiele dafür sind Einreiseverweigerungen, wegen Buchbetellungen bei Amazn, oder die Abschaltung von von Funktionen innerhalb des eigenen Fcebook accounts)
Ich plädiere für das Recht, als Kunde Daten zu hinterlassen, ohne dass sie gegen mich als Bürger verwendet werden dürfen.
Epsilon
Eigentlich keine schlechte Idee. Aber ob sich die CIA (um nur ein Beispiel zu nennen) daran halten würde?Zitat:
Zitat von epsilon
Lieber Docfalo,
danke dass Sie meinen Beitrag für brauchbar halten. Zu Ihrer Frage schauen Sie doch mal meinen Vorschlag (2.)bei Praktische Ansätze an.
Wir sollten uns ausserdem bewusst sein und auch respektieren, dass die marktführenden Netzservice-Anbieter in den VereinigtenStaaten verortet sind. Von daher geben sie ihren Nutzern auch ihre Regeln vor. Dies ist ihr gutes Recht. Als Gegengewicht sehe ich jetzt für unsere Regierung die Chance, die eigenen Bürger insbesondere solche mit Migrations-Hintergrund durch Gesetzte, die für Deutsche gelten zu schützen und zu stärken.
Um nochmal zu Ihrer Frage zu kommen mit der Cia als einem Beispiel: gerade darum geht es. ;) bei Vereinbarung zw. "amerikanischen" Netzwerken (fbook, ebay etc.) und Deutschen Nutzern, müssen diese Geschäftsverhältnisse vor Verurteilungen durch ausländische Sicherheitsdienste geschützt werden. Dies würde übrigens das Gefühl der Sicherheit und damit die soziale Zufriedenheit in unserem Land für viele Menschen erhöhen, und das ist ein erstrebenswertes Ziel.
Bis dahin, Epsilon
Zitat:
Zitat von enquete1
- Welche Daten konkret betroffen sind.
- In welchem Kontext die Daten zu welchem konkreten Zweck genutzt werden.
- Wer konkret meine Daten erhält, sofern eine Übermittlung vorgesehen ist.
- Wenn meine Daten verändert (also auch anonymisiert oder pseudonymisiert) werden und zu welchem konkreten Zweck.
Ein Beispiel: Für die Zusendung von Informationsmaterial zu einem Produkt oder Dienstleistung per Post sind die Angaben zur Identität und Anschrift sicherlich zwingend erforderlich. In Abhängigkeit vom Produkt oder Dienstleistung können sicherlich auch weitere Angaben sinnvoll sein, aber die Speicherung der IP Adresse im Kontext (sofern die Anforderung online erfolgte), das Setzen eines Cookies zur Nachverfolgung der Bewegungen des "Users" auf der Internetseite und dessen Speicherung im Kontext oder aber auch die verpflichtende Abfrage der Rufnummer (zur telefonischen Kontaktaufnahme bei Rückfragen zur kostenfreie Bestellung) gehen meiner Ansicht nach zu weit.
Sie sollte immer im konkreten Kontext erfolgen und dann dem Kommunikationskanal entsprechend sein. Bewege ich mich auf einer Internetseite, genügen die jeweiligen Informationen und Abfragen, wenn die Daten von mir erhoben werden.Zitat:
Zitat von enquete1
Eine pauschale Information über die denkbaren Verwendungszwecke bei der erstmaligen Erhebung der Daten führt nur dazu, das der Betroffene mit eine Masse und zum Teil dann unübersichtlich werden Fülle an Informationen zugeschüttet wird, die er nur mit entsprechendem Aufwand prüfen kann und dann ggf. mit der nötigen Sorgfalt einzuwilligen. Dies geschieht jedoch vielfach beim Abschluss von Verträgen, denen dann vielseitige AGB's, Datenschutzerklärungen und weiteres Kleingedrucktes folgt.
Zum Thema Information und Transparenz von Daten.
1. Für mich ist wichtig zu wissen, welche Daten genau gespeichert werden.
2. Ob diese verkauft oder an Dritte weitergegeben werden.
3. Kann ich meine Daten komplett löschen?
Grüße
Tobias Griebel
-- Der Beitrag wurde auf Wunsch des Nutzers entfernt. --
Hallo mrtopf,
"soweit ich weiss" ist als Quelle nicht seriöser als die Bild-Zeitung. Entschuldigung.
Facebook ist als "Krake" verschrieen. Sprich - die sammeln erst mal alles. Besonders, wenn man auf Facebook gerade angemeldet ist und in einem anderen Browserfenster Webseiten besucht. Immer mehr Seiten inkludieren Facebook-Apps, und Facebook vermerkt, wer wann wo und wie lange rumgesurft hat.
Nicht nur, dass das eventuell allen Facebook-"Freunden" mitgeteilt wird, das ist eine hervorragende Methode, um ein "Bewegungsprofil" für gezielte Werbung zu erstellen. Da denke ich gleich wieder an diesen Film mit Tom Cruise. Oder würden Sie in der Zukunft Iris-Scanner befürworten?
Das Problem ist, dass jedem (!) Bürger gewisse IT-Grundlagen nahe gebracht werden müssten, damit jeder diese Zusammenhänge und die _Möglichkeiten_ verstehen kann. Es gibt im Datenschutz nicht nur darum, was _jetzt_ gemacht wird, sondern auch darum, was in Zukunft mit den gesammelten Daten gemacht werden könnte.
Oder wer will ausschliessen, dass Google die Suchdaten nutzt oder weitergibt (notfalls auf staatlichen Zwang)? Beispiel: Man hat ein googlemail-Konto, und loggt sich da nicht sauber aus. Schon werden alle (!) Suchanfragen gespeichert. Dauerhaft. Mit Ihrem Profil verbunden. Klar, wer nix zu verbergen hat, hat damit auch kein Problem. Aber dann hätte ich gerne alle Daten von dem, der nix zu verbergen hat. Ich weiss, was man damit alles anfangen kann.
Also: Augen auf, Hirn ein - und jedem erzählen, was geht. Das Internet ist leider kein keimfreier Spielplatz - Irre, Wahnsinnige und Geschäftemacher gibt es überall. Da darf sich nicht nur der Staat an die Nase fassen, die Orwellsche Vision von 1984 wird inzwischen von der (Werbe)-Wirtschaft überholt. Die wollen alles über eine Person wissen.
Man sollte auch mal paranoid denken.
-h
Dem kann man sich nur anschließen. Die Informationen über die Datenweitergabe müssen umfassend erläutert werden. Besonderes Augenmerk ist dabei auf den Zweck und den Kontext der Datenweitergabe zu legen. Auch der Empfänger der Daten ist mit den Verantwortlichen und Kontaktmöglichkeiten zu nennen. Auch sind die Betroffenen darüber aufzuklären, wenn die weitergegebenen Daten bei dem Dritten noch mit weiteren Informationen und Daten verknüpft werden.
Ups. Hier gab es wohl einen Übertragungsfehler. Ohne jetzt den Beitrag von holgerscherer abwerten zu wollen. Möchte ich jedoch klarstellen, dass sich mein Anschlussbekunden auf den Beitrag #10 von aquilo bezieht
Kein Problem. Ist kein Übertragungsfehler, es wird nur nach Zeit sortiert. Ich war etwas schneller ;-)Zitat:
Zitat von JGmerek
-h
Viele der genannten Ideen sind grundsätzlich schön und gut, aber es wäre nationales Recht. Es gilt nicht für Webseiten im Ausland - oder lässt sich nicht durchsetzen. Eine international einheitliche Regelung halte ich für unrealistisch.
Auch wären umfangreiche und transparente Darstellungen der Nutzung von Daten zwar wünschenswert, aber so sind sie doch wenig praktikabel. Viele Bürger würden sie nicht durchlesen (wenn sie umfangreich und komplex sind) oder teilweise gar nicht verstehen (was bei vielen Formulierungen auch so gewünscht ist).
Eine Lösung wäre ein "Datenschutzsiegel", welches der Betreiber eines Angebotes (online wie offline) angeben kann, sobald Daten erhoben werden (z.B. bei der Anmeldung zu einem Sozialen Netzwerk, oder beim Ausfüllen eines Formulars).
- Dieses Siegel kann ein Betreiber bei einer offiziellen Stelle beantragen, welche dann den rechtmäßigen Umgang mit Daten durch den Anbieter fachmännisch überprüft und das Siegel vergibt.
- Eine offizielle Stelle kann auch ein nichtstaatlicher Dienstleister (z.B. TÜV) sein.
- Die Kosten für die Überprüfung trägt der Anbieter.
- Jegliche Änderungen der Datenschutzbestimmungen des Anbieters (z.B. in den AGBs) erfordern eine erneute Überprüfung.
- Die Nutzung des Siegels ist freiwillig.
- Die Einführung des Siegels würde mit einer umfangreichen Kommunikationskampagne unterstützt.
Solche Datenschutzsiegel gibt es bereits. Auch kann man sich zwischenzeitlich auch bezüglich des Datenschutzes ISO zertifizieren lassen. Ich denke, die Eiführung eines weiteren "freiwilligeren" Siegels führte zu keiner Verbesserung. Viel besser wäre es, wenn man Datenschutz, die Einwilligung in die Datenweitergabe über die strafrechtliche und ordnungsrechtliche Relevanz hinaus auch in das allgemeine Zivilrecht einbetten würde, z.B. wenn es keine Einwilligung zur Datenweitergabe gab, wäre eine Zession, die die fehlende Einwilligung zur Datenweitergabe missachtet, unwirksam. Erst mit der Durchdringung des alltäglichen Geschäftsverkehrs und vor allem relevanten Konsequenzen wird der Datenschutz seinen Stellenwert verbessern können.
Die abstrakte Drohung mit einer Ordnungsstrafe oder gar eine Kriminalisierung allein, werden das Verständnis für den Datenschutz nicht stärken. Erst wenn die Firmen mit Forderungsausfällen aufgrund der Verletzung von Datenschutzvorschriften rechnen müssen, werden sie sich sensibler in diesem Bereich verhalten. Dies ist natürlich nicht mir einer Änderung des Datenschutzgesetzes zu bewerkstelligen.
Wenn etwas "umfassend erläutert" wird, dann werden die Texte meist so lang wie die Lizenzvereinbarungen von Software, die auch keiner liest. Und dann wird es auch wieder sinnlos.
Was ist denn so schlimm daran, dass Daten weitergegeben werden? Man muss nur den Knopf zum Abstellen betätigen können.
Mrtopf jetzt wegen "sowit ich weiß" zu kritisieren, ist schon etwas arm.
Zu Deinem Punkt: Nicht jedem müssen gewisse IT-Grundlagen nahe gebracht werden. Dicker Widerspruch! Es gibt auch das "Recht auf Dummheit". Man muss nicht alles wissen, vielleicht will man auch gar nicht alles wissen.
Naja, aber wie soll dass mit dem Knopf funktionieren. Ich sage jetzt Anbieter A, dass er meine Daten nicht mehr weitergeben darf. Dieser hat in der Vergangenheit meine Daten aber bereits weitergegeben. Was ist mit diesen Daten dann? Wie soll ich diesen Dritten dann erklären, dass Sie meine Daten geheim halten mögen, wenn ich Sie nicht kenne? Oder es kann ja sein, dass gerade ein Dritter, der die Daten von Anbieter A erhalten hat, meine Daten jetzt aber nicht löschen soll, weil ich auch weiter mit ihm zusammenarbeiten will. Wie kann ich den Knopf einsetzen wenn ich gar nicht weiß, wer welche Daten zu welchem Zweck erhalten hat. Vielleicht darf einer dieser Dritten meine Daten aus gesetzlichen Gründen gar nicht löschen. Dieser Knopf wirf viele Fragen auf.Zitat:
Zitat von datennutzer
Dieser "Knopf" kann sich natürlich immer nur auf die Zukunft beziehen. Und der, dem ich die Daten gegeben habe, muss dann dafür sorgen, dass die Daten auch bei Dritten gelöscht werden.