Digitale Jugendbildung

Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenständigen Kommunikations- und Kulturraum entwickelt, der weitreichende Entfaltungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen sowie neue Chancen für die demokratische Weiterentwicklung unserer Gesellschaft eröffnet. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ergeben sich neue bildungspolitische Herausforderungen jenseits der klassischen Aufgaben des gesetzlichen Jugendmedienschutzes, der Schaffung von Internet-Zugangsmöglichkeiten oder der formalen Vermittlung von Mediennutzungskompetenz. Je mehr junge Menschen das Web 2.0 als selbstverständlichen Teil ihrer Alltagswelt verstehen und hier außerhalb von Schule und direkter elterlicher Aufsicht eigenständig handeln, müssen Jugendliche auch die nötigen Kompetenzen besitzen, sich sicher und verantwortungsvoll im Internet zu bewegen. Sie müssen darin gestärkt werden die neuen Chancen und Möglichkeiten für sich nutzbar zu machen und eigenständig Risiken minimieren können. Darüber hinaus müssen die Chancen für gesellschaftliche und politische Partizipation unter Einbeziehung des Internet für junge Menschen nutzbar gemacht und Modelle der Beteiligung entwickelt werden, die es erlauben gemeinsame politische Räume der Kommunikation zu gestalten.

Handlungsfelder für eine digitale Jugendbildung im Web 2.0

Mit dieser Entwicklung haben sich die Probleme, die mit jugendlicher Internetnutzung verbunden sind, in andere Bereiche verschoben, die weder durch die klassischen Reflexe des Jugendmedienschutzes (Kontrolle und Verbot) noch durch bisherige medienpädagogische Konzepte (Schaffung qualitativ hochwertiger Alternativen mit hohem personellem Betreuungsbedarf) zu beantworten sind:
  • Kreative Potentiale stärken
  • Informationskompetenz
  • Datensicherheit und Datenschutz
  • Exzessive Mediennutzung
  • Urheberrecht
  • Partizipation
  • Verbraucherschutz und wirtschaftliche Interessen
  • Umwelt und Energie


Modelle für eine digitale Jugendbildung

Je mehr junge Menschen das Web2.0 als selbstverständlichen Teil ihrer Alltagswelt verstehen und hier außerhalb von Schule und direkter elterlicher Aufsicht eigenständig handeln, müssen Jugendliche auch die nötige Medienkompetenz besitzen, sich sicher und verantwortungsvoll im Internet zu bewegen. Dabei reicht es nicht aus, aufklärende Inhalte „zum Nachlesen“ ins Internet zu stellen. Warnungen und Verbote beeindrucken nicht. Dazu müssen neue Vermittlungswege erschlossen werden, die Medienkompetenz als Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe in Ausbildung, Arbeit, Gemeinwesen und Politik verstehen. Daher ist es wichtig:
  • Angebote dort zu machen, wo sich die Jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer aufhalten,
  • Jugendliche nicht zu belehren, sondern sie miteinzubeziehen, ihnen positive Angebote zu machen und damit ihre Kenntnisse auf Augenhöhe zu erweitern,
  • sie zu beteiligen und selbst zum gleichberechtigten Träger von Information zu machen,
  • Netzwerke mit Angeboten der Jugendarbeit aufzubauen, die Virtuelles real begleiten,
  • Netzwerke mit Online-Communitys, Institutionen der Selbstkontrolle und der Internetwirtschaft aufzubauen, um sie als Partner und nicht als Gegner von Jugendbildung zu gewinnen.


Daniel Poli, Projektbüro Jugend online, IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschlans e.V.
E-Mail: poli@ijab.de
Web: www.jugendonline.eu