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Plakat zur Ausstellung mit einer Fotografie von Maix Mayer: "Leipzig 1994" © Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
20. Februar bis 12. Mai 2008
Die Werke folgender Künstler werden gezeigt:
Sibylle Bergemann, Oliver Boberg, Sophie Calle, Arno Fischer, Sylvie Fleury, Thomas Florschuetz, Andreas Gursky, Robert Häusser, Hans Hemmert, Matthias Hoch, Evelyn Hofer, Candida Höfer, Jürgen Klauke, Astrid Klein, Barbara Klemm, Jens Liebchen, Rémy Markowitsch, Maix Mayer, Stefan Moses, Ricarda Roggan, Gundula Schulze-Eldowy, Hans Christian Schink, Hans Martin Sewcz, Martin Zeller
Während der Ausstellung werden immer donnerstags Filme über Sybille Bergemann, Barbara Klemm, Jens Liebchen, Installationen von Maix Mayer, Martin Sewcz, Hans Hemmert, Oliver Boberg und anderen gezeigt. (Filmprogramm)
Die Ausstellung im Kunst-Raum zeigt Fotografien aus der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages. Erstmals werden damit die vom Parlament angekauften Werke in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Kunstsammlung erzählt von der Begegnung von Kunst und Politik, von dem Gegeneinander und Miteinander beider Sphären, sei es in Abgrenzung oder Annäherung, von selbstbewusster Distanzierung oder engagierter Zuwendung. Solche Antagonismen lassen jenes Reizklima von "wohlwollender Gegnerschaft und bedingter Zustimmung" entstehen, das sich für beide Seiten als fruchtbar erweist, ohne dass Kunst und Politik ihre spezifischen Eigengesetzlichkeiten aufgeben müssten. Der Prozess wird entscheidend durch die Tatsache gefördert, dass Politiker, und zwar die Abgeordneten im Kunstbeirat des Deutschen Bundestages, über die Ankäufe beschließen. Dass der Kunstbeirat unter Vorsitz des Bundestagspräsidenten tagt, macht deutlich, welchen Stellenwert der Ausbau der Kunstsammlung im Parlament hat.
Die Kunstsammlung wird seit dem Jahre 1969 aufgebaut. Entstanden ist sie auf Initiative des Abgeordneten und Kunstprofessors Gustav Stein, der seinerzeit die ersten 500 Arbeiten zusammenstellte. Durch die Kunstsammlung ist auf diese Weise neben den Kunst-am-Bau-Installationen ein weiteres und besonders persönliches Forum der Begegnung von Politikern mit Kunst entstanden, da die angekauften Arbeiten allen Abgeordneten in einer Artothek als Leihgabe für ihre Arbeitsräume zur Verfügung stehen.
Der einzelne Abgeordnete entscheidet selbst, welche Kunstwerke seine tägliche Arbeit begleiten sollen. Der Künstler, dessen Arbeiten für die Sammlung angekauft werden, weiß freilich nicht, in welchem Raum mit welchem Politiker sie schließlich in den Dialog treten werden, aber er weiß, dass seine Arbeiten von nun an teilhaben an dem lebendigen parlamentarischen Dialog von Kunst und Politik.
Die Fotografie hat für die Politik als Medium breitenwirksamer Propagierung politischer Botschaften stets eine bedeutende Rolle gespielt. Für Künstler ist es daher eine besondere Herausforderung, die Mittel und die Wirkung dieses Mediums zu hinterfragen und ihre eigene Deutung politischer und sozialer Verhältnisse entgegenzusetzen.
Fotografien finden infolgedessen seit Jahren Eingang in die Sammlung des Bundestages und sind sogar Gegenstand der Ausschreibung eines Kunst-am-Bau- Wettbewerbes allein für Fotografen im Jahre 1995 gewesen.
Die gegenwärtige Ausstellung ermöglicht erstmals, unter diesem Gattungsbegriff eine Auswahl aus der Sammlung zu präsentieren und damit die Vielfalt der künstlerischen Sehweisen und Haltungen aufzuzeigen. Die ausgewählten Beispiele reichen von konzeptioneller, scheinbar dokumentarisch die Realität abbildender Fotografie über Arbeiten, die die formalen Möglichkeiten ausreizen, bis zu Reflexionen über den Illusionscharakter des Mediums. Beispiele seiner Erweiterung in den Bereich der Malerei sind ebenfalls vertreten. Wieder andere Fotografien deuten soziale und politische Entwicklungen gleichsam durch das "Einfrieren" eines charakteristischen Augenblicks, demaskieren ideologische Vorgaben oder prangern verfehlte Leitbilder an.
Manche Künstler hingegen verzichten auf eine unmittelbare Bezugnahme auf die großen politischen und sozialen Fragen und ziehen die Fokussierung auf den ästhetischen Reiz eines unbeachteten Mikrokosmos vor oder zeigen surreale Selbstinszenierungen. Verständlicherweise kann die Ausstellung nur eine subjektive Auswahl künstlerischer oder politischer Positionen zeigen. Sie beschränkt sich daher darauf, ein noch nicht abgeschlossenes Projekt vorzustellen: eine weiterhin im Aufbau befindliche Sammlung im Spannungsfeld von Kunst und Politik.
Kunst-Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr
Donnerstag bis 21 Uhr (Filmabende)
Ostermontag, 24. März, und Pfingstmontag, 12. Mai, bis 17 Uhr
Filmabend am 1. Mai, bis 21 Uhr