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Berlin: (hib/HAU/HIL) Entgegen anderslautenden Pressemeldungen stellt der Bundesrechnungshof (BRH) weder das ”ob“ noch das ”wie“ der deutschen Spitzensportförderung infrage. Das machte BRH-Vertreter Lothar Kottke am Mittwochnachmittag vor dem Sportausschuss deutlich. Bei den in Rede stehenden Bemerkungen des Rechnungshofes sei es lediglich um die ”Verhältnisse im Bereich der Bundeswehr“ gegangen. Die Tatsache, dass die Bundeswehr den Spitzensport auf Basis eines Erlasses aus dem Jahr 1968 fördere und dafür jährlich 30 Millionen Euro ausgebe, sei der Anlass gewesen, ”einmal nachzusehen“, sagte Kottke. Aus Sicht des BRH habe sich dabei die Forderung nach ”mehr Transparenz bei den Kosten“ und die Frage nach alternativen Sportfördermöglichkeiten ergeben, wie etwa über ein Stipendiensystem.
Die Spitzensportförderung der Bundeswehr sei ein ”parlamentarischer Auftrag“, sagte Thomas Kossendey, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Zugleich machte er darauf aufmerksam, dass ”Sport in der Bundeswehr“ und Spitzensport kaum konzeptionell miteinander zu verbinden seien. ”Das sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge“, sagte der Staatssekretär. Die vom BRH geforderte ”erkennbare Ausweisung der Haushaltsmittel“, sei sehr schwierig, da eine differenzierte Zuordnung der einzelnen Ausgabepositionen für ”Sport in der Truppe“ einerseits und ”Spitzensport“ andererseits kaum leistbar sei.
So würden Sportanlagen wie auch personelle Infrastruktur gemeinsam genutzt. ”Das auseinander zu dividieren schien uns nicht notwendig zu sein“, räumte Kossendey ein. Auch angesichts der Hinweise vom BRH wolle man nun jedoch prüfen, ob man im Haushaltsplan eine besser Differenzierung der Mittel vorsehen könne. Bis Ende des Jahres werde dazu ein Bericht vorliegen. Auf den Vorschlag eines Stipendiensystem eingehend, sagte der Staatsekretär, insbesondere im Interesse der sozialen Absicherung und der ”Dualen Karriere“ sei die Förderung durch die Bundeswehr vorteilhaft.
Für die Unions-Fraktion ist die Förderung bei der Bundeswehr ein ”markanter Baustein bei der Spitzensportförderung“. Das hätten nicht zuletzt die Erfolge bei den vergangenen Olympischen Winterspielen in Vancouver gezeigt. Es sei ”nicht vorstellbar“, dass derartige Erfolge mit einem Stipendiensystem erreichbar sein sollten. Zugleich seien die erfolgreichen ”Sportler in Uniform“ auch gut für das Image der Streitkräfte. ”Jede Imagekampagne wäre viel teurer“, sagte der Unions-Vertreter.
Auch wenn die Grünen die Spitzensportförderung durch die Bundeswehr immer unterstützt hätten, sei der Bericht des BRH Anlass genug, um über eventuelle Alternativen nachzudenken, sagte der Vertreter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. So sollte das Stipendienmodell geprüft und nicht gleich ausgeschlossen werden.
Die Bundeswehr müsse bei der Sportförderung ”bei der Stange bleiben“, forderte die SPD-Fraktion. Gleichwohl unterstütze man die Forderung nach mehr Transparenz. Der SPD-Vertreter äußerte die Hoffnung, dass angesichts der Sparanforderungen auch an das Verteidigungsministerium ”nicht beim Sport gespart wird“.
Die Bundesregierung müsse Transparenz herstellen, forderte auch die Linksfraktion. Darauf habe der Bundestag ein Anrecht. Ebenso wie die Grünen forderte auch die Linken-Vertreterin, ”über Sportfördermöglichkeiten ohne die Bundeswehr“ müsse geredet werden.
Dass es bei der Bundeswehr ”effizient und erfolgreich“ zugehe, hätten die Erfolge der letzten Jahre gezeigt, hieß es von der FDP-Fraktion. Die Forderungen des BRH bewerte man skeptisch, auch weil dadurch ”viel Bürokratie erzeugt wird“.
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