Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > August 2010
Berlin: (hib/HLE/STO) Durch den beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen unter Wasser entstehenden Lärm können selbst tödliche Verletzungen von Schweinswalen nicht ausgeschlossen werden. In ihrer Antwort (17/2642) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/2390) weist die Bundesregierung darauf hin, dass es bei schallintensiven Aktivitäten einen Grenzwert gebe, der die Verletzung oder Tötung von Schweinswalen ausschließen solle. Die aktuelle Genehmigungspraxis für Windkraftanlagen sehe vor, dass zum Schutz von Marinen Säugern ein Grenzwert von 160 dB außerhalb eines Kreises mit einem Radius von 750 Meter um die Schallquelle und ein Spitzenschalldruckpegel von 190 dB einzuhalten seien. Durch den Einsatz von schallmindernden Maßnahmen habe zwar eine deutliche Minderung der Schallpegelwerte erreicht werden können, schreibt die Regierung weiter. Dennoch sei der gesetzte Grenzwert überschritten worden. Während der Rammarbeiten zur Errichtung der Offshore-Anlage ”Alpha ventus“ nördlich von Borkum habe der Schalldruckpegel ohne Schallminderungsmaßnahmen in 750 Meter Entfernung zwischen 164 und 170 dB gelegen. ”Der Wert von 160 dB in 750 Meter Entfernung wurde ohne Schallminderungsmaßnahmen fast kontinuierlich überschritten“, schreibt die Regierung weiter.
Es bedürfe weiterer Forschungs- und Entwicklungsarbeit, um den Grenzwert vollständig einzuhalten, heißt es in der Antwort. Es befänden sich mehrere Verfahren, die das Einrammen von Pfählen in den Meeresboden vermeiden würden, in der Entwicklung. Auf die Frage der Abgeordneten nach den Kosten heute schon einsatzfähiger Schallminimierungssysteme schreibt die Bundesregierung unter Bezugnahme auf Angaben der Hersteller, bei einem Windpark mit 80 Offshore-Windenergieanlagen würden die Kosten 6,4 bis 8 Millionen Euro betragen.
Nach Angaben der Bundesregierung halten sich Schweinswale mit höchsten Bestandszahlen im Frühjahr und Sommer vor der Küste Schleswig-Holsteins im Bereich des Sylter Außenriffs auf. Innerhalb dieses Gebiets lägen acht bereits genehmigte Windparks. Schweinswale kämen auch mit hohen Frühjahrsbeständen im westlichen Teil des Vorranggebiets Windenergie ”Nördlich Borkum“ vor. ”In der zentralen Ostsee kommt die stark gefährdete Population in der Pommerschen Bucht vor, wo es zu Überschneidungen mit bereits genehmigten Projekten auf dem Adlergrund kommt“, schreibt die Regierung, die lärmbedingte Störungen insbesondere im Frühjahr und Sommer während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeiten und während der Überwinterungs- und Wanderungszeiten für möglich hält.
Auch unterwegs aktuell informiert mit der kostenlosen App "Deutscher Bundestag" und unter m.bundestag.de.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Hans-Jürgen Leersch
Redaktion: Sibylle Ahlers, Dr. Bernard Bode, Michaela Hoffmann, Michael Klein, Kata Kottra, Hans-Jürgen Leersch, Johanna Metz, Monika Pilath, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Dr. Thomas von Winter