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Berlin: (hib/ELA/BOB) Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat bisher zwei Forschungsvorhaben für den 4. Armuts- und Reichtumsbericht auf den Weg gebracht. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (17/2749) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion (17/2505). Darin betont sie mehrfach betont, dass ”die konzeptionellen Vorbereitungen“ für den Bericht ”noch nicht abgeschlossen“ seien. Zum einen sei das Forschungsvorhaben ”Möglichkeiten der verbesserten sozialen Inklusion in der Wohnumgebung“ an das Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik vergeben worden. Gegenstand des Forschungsvorhabens sei eine ”Bestandsaufnahme und Bewertung von Projekten, Initiativen und wissenschaftlichen Studien, die auf die Förderung von sozialer Inklusion und Partizipation auf sozialräumlicher Ebene“ ausgerichtet sind. ”Schwerpunkt der Auswertung sind soziale, sportliche und kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche“, heißt es weiter. Zum anderen sei das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung beauftragt worden, im Rahmen des Forschungsvorhabens ”Möglichkeiten und Grenzen der Reichtumsberichterstattung“ eine umfassende Bestandsaufnahme der empirischen Reichtumsforschung vorzunehmen und Vorschläge für ergänzende Forschung vorzulegen. Die Ergebnisse lägen bereits vor und würden derzeit ausgewertet, schreibt die Regierung.
Auf die Frage nach zusätzlichen Indikatoren, etwa Vererbung von Vermögen oder Überschuldung von Haushalt antwortet die Regierung, dass das bisher verwendete Indikatorentableau im Rahmen der Erstellung des Berichts stetig fortentwickelt und an den jeweiligen Schwerpunkt der Analyse des Einzelberichts angepasst werde. Mit der EVS (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe) sowie dem SOEP (Sozioökonomisches Panel) lägen etwa repräsentative Datensätze vor, die zuverlässige Aussagen zur Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte erlauben, vor allem hinsichtlich bankenmäßiger Verschuldungsformen.
Die Aufarbeitung der Defizite in der Reichtumsforschung werde auch im kommenden Armuts- und Reichtumsbericht ein zentrales Thema bleiben, heißt es in der Antwort. Die begriffliche Fassung von Reichtum sei ebenso vielschichtig wie die von Armut, seine definitorische Abgrenzung und empirische Ermittlung sei aber mit noch größeren Schwierigkeiten verbunden. Anders als bei der Armutsberichterstattung könne beim Thema Reichtum nicht in analoger Weise an eine etablierte Forschung oder konzeptionelle und empirische Vorarbeiten angeknüpft werden, da selbst in der Wissenschaft kein Konsens darüber bestehe, was Reichtum konkret beinhalte und wie er gemessen werden könne. Die Bundesregierung habe daher ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, mit dem die Lücken in der bisherigen Reichtumsforschung und Reichtumsberichterstattung in Deutschland identifiziert und Vorschläge gemacht werden sollen, wie diese geschlossen werden können.1702749.fm, Frame 6.0
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