Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > November 2010
Berlin: (hib/JR/JOH) Michael Langer, ehemals Abteilungsleiter und Projektleiter Endlagerung bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), hat eine politische Einflussnahme auf die wissenschaftliche Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle im Jahr 1983 nicht gesehen. ”Eine Weisung hätte man nie akzeptiert“, sagte er am Donnerstag in seiner Zeugenvernehmung vor dem Gorleben-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Die Entscheidung von BGR und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), für eine untertägige Erkundung des Standorts Gorleben als mögliches Endlager zu plädieren, sei wissenschaftlich begründet gewesen.
Der Gorleben-Untersuchungsausschuss untersucht, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung, sich bei der Suche nach einem Endlager auf den Standort Gorleben festzulegen, zu Manipulationen seitens der Politik gekommen ist. Frühere Zeugen von der PTB hatten zum Beispiel von einem Treffen am 11. Mai 1983 berichtet, wo sie von Ministeriumsvertretern eine Weisung erhalten hätten, in ihrem Bericht nicht für die Erkundung weiterer Standorte einzutreten.
Langer räumte ein, bei diesem Treffen nicht anwesend gewesen zu sein. ”Aus meiner Erinnerung war das aber nicht so dramatisch.“ Wegen der zeitlichen Enge habe es bei der Vorbereitung des Treffens keine Abstimmung zwischen den Wissenschaftlern gegeben, vermutete er. ”Alle Beteiligten waren davon überzeugt, dass Gorleben untertägig erkundet werden sollte.“
Ferner beschrieb Langer Salz als geeignete Lagerform für Atommüll. Standortspezifisch gesehen sei Salz als Wirtsgestein vorzuziehen. ”Wir waren einheitlich der Meinung, dass die norddeutschen Salzstöcke am meisten geeignet sind“ sagte er. ”Wer Salz ablehnt, muss auch Granit und Ton ablehnen.“ Gleichwohl meinte Langer, dass die Suche nach einem ”besten“ Salzstock wissenschaftlich nicht möglich sei. ”Alle Salzstöcke unterscheiden sich voneinander und sind daher nicht miteinander vergleichbar.“
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