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Berlin: (hib/TYH/MIK) Bis 2025 werden laut Hansjoerg Strohmeyer vom UN- Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) 50 Prozent der Bevölkerung keinen oder nur noch eingeschränkt Zugang zu Wasser haben. Wie der Director Policy Development and Studies Branch bei der Sitzung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe am Mittwochabend weiter berichtete, wird die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum um 1,5 Milliarden wachsen. Zugleich werde der Nahrungsmittelbedarf um die Hälfte steigen. ”Humanitäre Hilfe hat in den vergangenen Jahren zugenommen und wird weiter zunehmen“, betonte Strohmeyer.
Mit dem Volumen der humanitären Hilfe werde auch der Druck auf Politik und Hilfsorganisationen wachsen, schneller, effektiver und koordinierter zu arbeiten. Naturkatastrophen und die Gebiete mit Kriegszuständen stellten besondere Herausforderungen dar. Ein weiteres Handlungsfeld seien Gebiete, in denen Notlagen nicht durch ”ein Auslösemoment“ sondern durch die strukturellen Gegebenheiten hervorgerufen worden seien.
Die Abgeordneten äußerten sich besorgt über die Zunahme von Situationen, die humanitäre Hilfe nötig machen. Sie erkundigten sich nach Präventionsmöglichkeiten und Details der Koordinierung. So wollte die Unionsfraktion wissen, wie sich die große Zahl von Nichtregierungsorganisationen vor Ort, beispielsweise in Haiti, koordinieren lasse. Staatliche Strukturen könnten nicht über Jahre durch Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk ersetzt werden, betonte die FDP-Fraktion.
Die Masse der Nichtregierungsorganisationen sei ein Problem, bestätigte Strohmeyer. Derzeit gebe es in Haiti rund 1.500 Hilfsorganisationen, das erschwere den Überblick. Dennoch seien sie wichtig für die Zusammenarbeit. ”Wir müssen progressiv auf nationale Kapazitäten setzen“, sagte Strohmeyer. In Haiti müsse noch lange humanitäre und politische Hilfe geleistet werden.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fragte, wie man Krisen besser vorbeugen könne. ”Man könnte die Frauen stärken, um im Notfall ein stabileres Netz zu haben “, sagte eine Vertreterin der Fraktion. Im Sudan seien Präventionsmaßnahmen notwendig, betonte die Fraktion Die Linke. Nach dem Referendum in etwas mehr als drei Wochen, bei dem über die Unabhängigkeit des Südsudans abgestimmt werden soll, drohe Krieg. Die SPD-Fraktion wollte wissen, wann OCHA feststelle, dass humanitäre Hilfe nicht mehr benötigt werde.
Den Übergang von humanitärer Hilfe zu Entwicklungszusammenarbeit bezeichnete Strohmeyer als ein ”schwieriges und komplexes Problem“. Die Entwicklungspartner müssten von Anfang an involviert sein. Kurzfristige und langfristige Hilfe müssten Hand in Hand gehen. Als Beispiel nannte er die hohe Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren. Täglich stürben 25.000 bis 30.000 von ihnen unter anderem an Krankheiten und Hunger. Eigentlich sei dies ein Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit. ”Doch welches Problem kann humanitärer sein als sterbende Kinder?“, fragte Strohmeyer.
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