Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Januar 2011
Berlin: (hib/HLE/MPI) Die Raumfahrt ist ein zentraler Pfeiler der deutschen Hochtechnologiepolitik. Dies schreibt die Bundesregierung in ihrer als Unterrichtung (17/4140) vorgelegten Raumfahrtstrategie. Die Aufwendungen seien in den vergangenen zehn Jahren um etwa zehn Prozent pro Jahr gesteigert worden. Insgesamt habe die Bundesregierung im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro für die Raumfahrt ausgegeben. ”Deutschland verfügt über leistungsfähige Forschungs- und Betriebseinrich-tungen in der Raumfahrt“, stellt die Bundesregierung fest. Mit einem Umsatz von fast zwei Milliarden Euro und 6.200 Beschäf-tigten habe Deutschland in Europa nach Frankreich die zweit-größte Raumfahrtindustrie. ”Die Strategie der Bundesregierung zielt darauf, die Raumfahrt umfassend zur Bewältigung zentraler globaler Herausforderungen zu nutzen und dabei auch ihr öko-nomisches Potenzial noch stärker auszuschöpfen“, heißt es in der Unterrichtung.
Als Ziele ihrer Raumfahrtpolitik nennt die Bundesregierung den Ausbau der Fähigkeiten zur Erdbeobachtung, insbesondere im Radarbereich. In der Satellitenkommunikation solle die deutsche Systemfähigkeit zum Bau geostationärer Kommunikations-satelliten ausgebaut werden. Beim europäischen Navigations-system Galileo solle die deutsche Führungsrolle behauptet werden. Zu den weiteren Aufgaben heißt es: ”Einen besonderen Fokus setzen wir auf die technologische Weiterentwicklung robotischer Fähigkeiten, Mechatronik, künstlicher Intelligenz und autonomer Systeme.“ Als ”verlängerter Arm des Menschen im All“ würden intelligente Roboter die Zukunft der Raumfahrt nachhaltig verändern, erwartet die Bundesregierung und schreibt: ”Robotische Systeme werden auf Planeten, Monden und Asteroiden landen, sie erkunden und damit die Erschließung des Sonnensystems vorantreiben.“ Dabei sei zunächst der Mond als das am nächsten zur Erde gelegene wissenschaftliche Explorationsziel als Umfeld zur Erprobung und Demonstration robotischer Fähigkeiten ”geradezu prädestiniert“. Zur Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens für die Raumfahrt ist ein ”Nationales Weltraumgesetz“ geplant.
Die bemannte Raumfahrt werde sich noch für mindestens zehn Jahre auf die internationale Raumstation ISS konzentrieren, schreibt die Regierung in der Unterrichtung. Zu Folgemissionen heißt es allgemein, darüber werde in den nächsten Jahren unter Kosten-Nutzen-Aspekten zu entscheiden sein.
Kritisch befasst sich der Bericht mit den europäischen Zuständig-keiten. In Europa habe die EU durch den Vertrag von Lissabon eigene Zuständigkeiten erhalten. Dies werfe Fragen nach der zukünftigen Verteilung der Rollen zwischen der europäischen Raumfahrtorganisation ESA mit ihren bewährten Verfahren, der EU und den nationalen Raumfahrtprogrammen auf. Die Bundes-regierung fordert, bewährte Strukturen, die die europäische Raumfahrt auch im internationalen Maßstab zu einem techno-logisch leistungsfähigen und hoch anerkannten Player gemacht hätten, zu erhalten und möglichst zu stärken.
Auch unterwegs aktuell informiert mit der kostenlosen App "Deutscher Bundestag" und unter m.bundestag.de.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Jörg Biallas
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Alexander Heinrich, Claudia Heine, Michael Klein, Claus Peter Kosfeld, Hans Krump, Hans-Jürgen Leersch, Annette Sach, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein