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Berlin: (hib/JR/AW) Kritisch hat sich am Donnerstag die Kernkraftgegnerin Marianne Fritzen über die Informationspolitik bei der Erkundung des Standorts Gorleben geäußert. ”Die Öffentlichkeit wurde nie richtig informiert“, sagte die frühere Mitgründerin und Sprecherin der Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. Lüchow-Dannenbergs (BI) vor dem Ersten Untersuchungsausschuss des Bundestags.
Der Gorleben-Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung aus dem Jahr 1983, sich bei der Suche nach einem Endlager für radioaktiven Müll auf den Standort Gorleben zu beschränken, zu Manipulationen und politischen Einflussnahmen auf Wissenschaftler kam.
”Schon vor der Entscheidung der Bundesregierung im Juli 1983 erfuhren wir, dass die Aufträge für die Schachtvorbohrungen bereits vergeben gewesen waren“, sagte Fritzen. Daraufhin habe die BI ihre Teilnahme an Informationsveranstaltungen mit den Behörden abgesagt.
Die 86-Jährige sagte: ”Die Probebohrungen waren geheim, aber wir wollten informiert sein.“ Teilweise sei dies indirekt geschehen. So habe zum Beispiel der Hamburger Geschichtsprofessor Helmut Bley während einer Zugfahrt im Intercity zufällig einer Diskussion im Speisewagen zugehört, in dem Vertreter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und Ministeriumsvertreter die Breite der geplanten Erkundungsschachte diskutiert hätten. ”Die sollten gleich so gestaltet werden, dass man sie später auch nutzen kann“, sagte Fritzen. Ferner berichtete sie von Beschattungen, derer sie und andere Aktivisten der BU ausgesetzt gewesen seien. ”Es gab eine regelrechte Spurendokumentation“, sagte Fritzen. Ihr Vertrauen in Politiker habe sie durch den Jahrzehnte währenden Konflikt rund um das Erkundungswerk in Gorleben verloren.
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