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Seine Firma habe im Auftrag der Behörden 30 Bohrungen bis zu einer maximalen Tiefe von 100 Metern vorgenommen, sagte Schetelig. Die 1978 begonnenen und bis Mitte 1979 abgeschlossenen Arbeiten hätten eine reine Baugrunderkundung zum Ziel gehabt. ”Lahmeyer sollte nicht zu einer Endlager-Eignung Stellung nehmen.“
Der Erste Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung im Jahr 1983, sich bei der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle auf Gorleben als möglichen Standort zu beschränken, zu Manipulationen oder politischen Einflussnahmen auf Wissenschaftler gekommen ist. Im Zeitraum der Lahmeyer-Bohrungen war nicht nur ein Endlager geplant gewesen, sondern auch ein nuklearer Komplex samt Wiederaufarbeitungsanlage.
Schetelig sagte, die Bohrungen hätten 200 Meter oberhalb des Salzstocks geendet. Eine Aussage über die Eignung des Salzstocks als Endlager sei somit nicht möglich gewesen. Scheteligs Mitarbeiter bei Lahmeyer, Thomas Diettrich, hatte gegenüber einer Zeitung ausgesagt, die Behörden hätten angewiesen, Messergebnisse zu filtern und nur die besten zu untersuchen. Auch seien wissenschaftliche Diskussionen in Fachkreisen untersagt worden. Diettrich sollte am Donnerstag vom Ausschuss nach Schetelig vernommen werden.
”Über Filterungen ist mir nichts bekannt“, sagte Schetelig. ”Darüber habe ich überhaupt keine Ahnung.“ Ferner sagte der 74-Jährige, dass seiner Meinung nach die erhobenen Messdaten in Fachkreisen diskutiert worden seien. Es habe eine ausführliche Schilderung in Berichten und Vorträgen gegeben. Auch widersprach er Diettrichs Darstellung im Zeitungsartikel, wonach Lahmeyer auch mit hydrologischen Arbeiten betraut gewesen sei.
Schetelig gab an, Ende 1979 bei Lahmeyer ausgeschieden zu sein. Er hatte eine Professur für Geologie an der TU Darmstadt angenommen. Drei bis vier Jahre nach seinen Arbeiten für Lahmeyer in Gorleben habe er den Auftrag bekommen, acht mögliche Standorte in Deutschland für eine Endlagerung von Atommüll zu begehen.
Grünen-Obfrau Sylvia Kotting Uhl hielt Schetelig ein Papier des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung aus dem Jahr 1977 mit einem Zeitplan vor. Sie zitierte aus einer Tabelle, laut der in Gorleben zuerst Geländearbeiten samt hydrologischen Erkundungen starten sollten, um dann erst nach drei Jahren mit den Baugrunduntersuchungen zu beginnen – welche Lahmeyer schon 1978 begann. Schetelig sagte dazu: ”Ich weiß nicht, ob schon früher hydrologische Untersuchungen existierten.“
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