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Der Gorleben-Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung, sich im Jahr 1983 bei der Suche nach einem Endlager für radioaktiven Müll auf den Standort Gorleben zu beschränken, zu solchen Manipulationen gekommen ist. Im Zentrum der Recherchen steht jenes Hannoveraner Gespräch vom 11. Mai 1983, in dem Wissenschaftler von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) mit Vertretern aus drei Bundesministerien ihren Zwischenbericht an die Bundesregierung diskutierten – welcher Grundlage für die Entscheidung für Gorleben werden sollte. Zeugen hatten im Ausschuss von Weisungen im Gespräch und dessen Nachgang berichtet, kritische Passagen anders darzustellen. ”Es ist nichts fachlich geschönt worden“, sagte Ollig, ”wir sind nur strukturell an den Bericht herangegangen“. Der erste Entwurf des Berichts sei ”ein ziemlich unsortiertes Werk“ gewesen. ”Hypothetische Störfälle sollten nicht auf jeder dritten Seite stehen“, sagte Ollig, dessen Vorgesetzter Alois Ziegler an dem Gespräch in Hannover teilgenommen hatte. ”Und der Befund der Eignungshöffigkeit Gorlebens stand auch irgendwo, aber das sollte an zentrale Stelle.“
Grünen-Obfrau Sylvia Kotting-Uhl hielt Ollig einen Vergleich der ersten mit der Endversion vor, der ihrer Einschätzung nach schon Veränderungen beinhalte. So sei aus ”keine eindeutig nachweisbare Wegsamkeit“ dann ”keine Wegsamkeit“ geworden – oder an anderer Stelle sei die Formulierung ”nicht gelungene Nachweise“ gestrichen worden. Darauf erwiderte Ollig: ”Wir haben nichts gestrichen. Die Experten haben nach Diskussionen unter sich und mit uns selbst geschrieben.“
Gleichwohl schilderte der heute 61-Jährige, wie er und seine Mitarbeiter den Eindruck damals hatten, auf politischer Ebene sei längst entschieden worden, nur einen Standort zu erkunden. Er bestätigte einen Vermerk aus seinem Ministerium aus dem Jahr 1983, wonach das Ressort immer noch die Erkundung von drei Standorten favorisierte. ”Aber dies hatte Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht mit seiner ultimativen Entscheidung zunichte gemacht, nur einen Standort zur Erkundung zuzulassen.“ Damit habe sich die Bundesregierung schwer getan, man habe gar über eine Weisung an den CDU-Ministerpräsidenten nachgedacht, ”aber dann zähneknirschend in die nur eine Erkundung eingewilligt“.
Zur Kritik des Quartärgeologen Klaus Duphorn, mit seiner Skepsis gegenüber Gorleben sei das Ministerium mangelhaft umgegangen, sagte Ollig: ”Er hatte einen reißerischen Bericht abgegeben und kritisierte Umstände, bei denen er sich nicht auskannte.“ Das ganze sei auf ”Effekthascherei“ aufgebaut gewesen. Auf die Frage, warum Duphorns Bericht nicht veröffentlich worden ist, antwortete der heutige Referatsleiter: ”Das war nicht meine Aufgabe. Die Angelegenheit war für mich erledigt. Gleichwohl hätte ich die Empfehlung gegeben, den Bericht nicht herauszugeben.“
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