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Hirche rief dazu auf, in Kindergärten, Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen „altersangemessen nachhaltiges Denken und Handeln zu vermitteln“. Die Konzentration auf das Erlernen kognitiver Fähigkeiten werde den Erfordernissen einer modernen Wissensgesellschaft nicht gerecht. Bildung im Sinne von Nachhaltigkeit lege Wert auf kreative und kritische Ansätze und orientiere sich an der Fähigkeit zu langfristigem und innovativem Denken wie auch zur Lösung komplexer Probleme, so der Unesco-Fachmann. Bei Modellprojekten dieser Art seien Abbrecherzahlen verringert worden, auch habe sich die Motivation der Schüler erhöht.
Laut Hirche hängt die Bereitschaft, sich für Klimaschutz zu engagieren, entscheidend von der Bildung ab. Ein durch eine entsprechende Verbraucherbildung gefördertes „bewusstes Konsumverhalten“ könne von der Nachfrageseite her die Güterherstellung beeinflussen. So habe sich in der Bundesrepublik der Umsatz fair gehandelter Produkte zwischen 2004 und 2009 verdreifacht. Hirche appellierte an den Staat, im Beschaffungswesen und bei der Auftragsvergabe nicht nur niedrige Kosten, sondern auch Aspekte der Nachhaltigkeit im Auge zu haben.
Nach den Worten Meyers hat sich bei OECD-Studien weltweit ein „eindeutiger Zusammenhang“ zwischen den Bildungskompetenzen einer Gesellschaft und dem Wirtschaftswachstum offenbart. Nach OECD-Daten sei die Arbeitslosigkeit in Bevölkerungskreisen mit einer guten Ausbildung erheblich geringer als im Falle geringer Qualifikationen. Je höher das Bildungsniveau sei, desto besser sei im Schnitt auch das berufliche Einkommen. Der OECD-Experte erläuterte der Enquetekommission statistische Zahlen, wonach ein Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und Bildungsgrad existiert. Meyer forderte, „faire Bildungschancen für alle“ zu schaffen. Er kritisierte, dass die staatlichen Bildungsausgaben in Deutschland nach wie vor geringer seien als im OECD-Schnitt. Eine zu geringe Beachtung werde vor allem der vorschulischen Bildung und der Grundschule geschenkt. Aber auch im universitären Bereich seien die hierzulande zu verzeichnenden Verbesserungen im OECD-Vergleich unterdurchschnittlich. Der OECD-Fachmann setzte sich dafür ein, in staatlichen Etats Bildungsausgaben nicht mehr wie bisher als Kosten, sondern als Investitionen einzustufen.
Heike Solga, die nach den Einführungsreferaten Meyers und Hirches im Verlauf der Sitzung noch zu Wort kommen sollte, beklagte in ihrem schriftlich vorgelegten Papier, dass in der Bundesrepublik die Kultur eines lebenslangen Lernens unterentwickelt sei. So sei das Lernen im Erwachsenenalter beispielsweise in Schweden viel stärker ausgeprägt, was unter anderem mit den Möglichkeiten für ein Teilzeitstudium zu tun habe. In Deutschland, so die Direktorin für Ausbildung und Arbeitsmarkt am WZB, existiere bislang keine Kultur lebenslanger Bildung, weil sich ein solches Lernen vorwiegend an der beruflichen Weiterbildung und an der Erstausbildung orientiere. Auch sei Fortbildung eng an eine Beschäftigung gekoppelt.
Die Professorin plädiert beispielsweise dafür, das Nachholen von Schulabschlüssen im späteren Lebensverlauf zu fördern und Wissen zu zertifizieren, das im Berufsleben erworben werde. Sinnvoll können aus Sicht Solgas auch langfristig angelegte Arbeitszeitkonten sein, die für eine Weiterbildung genutzt werden. Vor allem kleinere Betriebe seien in diesem Bereich unterrepräsentiert.
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