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Auf die Frage, was die Olympischen Spiele und die Paralympics den Menschen in China gebracht hätten, verwies Lemke auf die Situation der 83 Millionen Menschen mit Behinderung. Vor den Spielen seien diese „in ihren Häusern eingeschlossen“ gewesen. Dann habe es einen Durchbruch gegeben. „Es ist schon Erfolg genug, diesen Menschen die Türen zur Gesellschaft geöffnet zu haben“, urteilte der UN-Vertreter.
Was die Bewertung von Menschenrechtsaspekten bei der Vergabe von sportlichen Großereignissen angeht, so halte sich sein Büro „in Absprache mit dem Generalsekretär Ban Ki Moon“ da raus, sagte Lemke. „Es gibt aber auch bei den großen Sportverbänden keine rote Linie“, betonte er auf Nachfrage. Lemke verwies darauf, dass es schwieriger sei, Menschenrechte zu definieren als etwa nachhaltigen Umweltschutz, den die Weltsportorganisationen jetzt schon einfordern würden. Als Beispiel nannte er die USA. Deren Aktivitäten in Guantanamo würden vielfach auch als Verstöße gegen die Menschenrechte bewertet. „Aber glauben Sie ernsthaft dass man in Frage stellt, den USA Weltmeisterschaften oder Olympischen Spiele zu geben?“
Grundsätzlich könne der Sport einen erheblichen Beitrag zu Entwicklung und Frieden in der Welt leisten, sagte der UN Sonderbeauftragte. Dabei setze er einen Schwerpunkt in Afrika. Dort gelte es diejenigen zu fördern, die unter schwierigsten Bedingungen ehrenamtlich für junge Menschen Sport organisieren. Neben der Geschlechtergerechtigkeit sei der Sport für Behinderte ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit. Vor diesem Hintergrund sagte Lemke, er sei erschreckt, wie wenig mediale Aufmerksamkeit der hervorragenden Arbeit des Deutschen Behindertensportverbandes beigemessen werde. Es sei daher ein gutes Zeichen, dass der Bundespräsident beschlossen habe, mit einer kleinen Delegation die Paralympics in London zu besuchen.
Auf die zunehmende Bedeutung des Sports als Medium internationaler Verständigung und Kooperation verwies Christoph Baier, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Auch seine Organisation nutze den Sport als Zugangsthema zu benachteiligten Gruppen. Das sei umso wichtiger, als dass in den meisten der betroffenen Länder mehr als die Hälfte der Bevölkerung als jugendlich zu verstehen sei und daher ein solcher Zugang benötigt werde.
Detlef Dumont vom Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung erläuterte, dass Entwicklungsprojekte im Bereich des Sports auch zu einer Identifizierung von Talenten für den Spitzensport führen könnten. So habe etwa ein Fußballprojekt in Kenia zur Einrichtung einer Profiliga geführt.
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