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„Die Verbände haben den Nada-Code 2009 in ihr Regelwerk umgesetzt“, sagte der DOSB-Vertreter Olav Spahl. Das sei ein „Lernprozess“ gewesen, der durch „externe Beobachtung und auch durch eine Sanktionsbewährung“ vorangetrieben worden sei. „Die Überprüfung durch Nada und das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat den Veränderungsprozess maßgeblich unterstützt“, urteilte Spahl.
Die Überprüfung der Verbandsberichte durch die Nada sei „kursorisch“ erfolgt, erläuterte Nada Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer. Bei insgesamt sechs Verbänden habe man dazu noch eine vertiefende Prüfung vorgenommen. Insgesamt ist auch aus Sicht Mortsiefers „ein positiver Trend erkennbar“. Nachbesserungsbedarf gebe es allerdings in Sachen Wettkampfkontrollen, ergänzte Andrea Gotzmann, Vorstandvorsitzende der Nada. Hier sei es noch immer so, dass die Nada lediglich 25 Prozent der Kontrollen organisiert. „Langfristig wollen wir alle Wettkampfkontrollen übernehmen“, sagte sie.
Der Unions-Abgeordnete Klaus Riegert (CDU) zeigte sich erfreut über die positiven Berichte. Das beharrliche Nachfragen des Sportausschusses habe dazu geführt, dass die anfangs zu verzeichnenden Mängel bei der Umsetzung des neuen Nada-Codes durch die Verbände „weitgehend ausgemerzt sind“, urteilte er. Ihre Einschätzung sei eine andere als die des Kollegen Riegert, entgegnete Viola von Cramon (Bündnis 90/Die Grünen). Nach wie vor sei Dopingbekämpfung „ein Geschäft zwischen dem organsierten Sport, dem BMI und der Nada“. Nötig sei eine stärkere Betrachtung von außen, forderte von Cramon. „Selbstauskünfte der Verbände und stichprobenartige Nachfragen reichen für eine effektive Dopingbekämpfung nicht aus“, kritisierte sie. Zudem fehle im Bericht die Zahl der verpassten Tests (Missed-Tests). Nada-Vorstand Mortsiefer verwies dazu auf den Jahresbericht der Nada, in dem von 750 Verfahren wegen verpasster Test die Rede sei. Davon seien schlussendlich 362 Fälle als Missed-Tests eingestuft worden.
Wenn man den Anti-Dopingbericht für das Jahr 2011 erst Ende 2012 vorlege, sei das zu spät, befand Martin Gerster (SPD). Schließlich sei das Berichtswesen eingeführt worden, um den Verbänden die Chance zu geben, im Folgejahr etwas zu verbessern. Gerster erkundigte sich auch nach „fehlenden Trainingskontrollen“ bei der Reiterlichen Vereinigung. Nada-Chefin Gotzmann machte darauf aufmerksam, dass es sich dabei um Kontrollen bei den Pferden handle. Die Nada habe mit einer eigens dafür eingestellten Veterinärin einen Standard für eine Medikationskontrolle bei Pferden entwickelt. Bei diesem „weltweit einmaligen“ Vorgehen habe man viel Wert auf Qualität gelegt, sagte Gotzmann. Die ersten Kontrollen soll es noch in diesem Jahr geben, kündigte sie an.
Der Anti-Dopingbericht zeige, dass es richtig gewesen sei, beim Anti-Dopingkampf auf die Autonomie des Sports zu vertrauen, sagte Lutz Knopek (FDP). „Ein System staatlicher Kontrolle kann das nicht ersetzen“, betonte er. Ebenso wie Jens Petermann (Die Linke) ging er auf die Probleme kleinerer Verbände bei der Umsetzung des Nada-Codes ein. Nach Ansicht Petermanns müssten Nada und DOSB hier Hilfestellungen leisten. Nada-Vertreter Mortsiefer räumte ein, dass sich kleinere Verbände schwer tun. „Sie erhalten aber eine fast schon persönliche Betreuung durch BVA und DOSB“, sagte er.
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