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Am Mittwochabend hat Bundestagspräsident Norbert Lammert in Berlin den Medienpreis Politik des Bundestages verliehen. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an Jan Grossarth.
Jan Grossarth, Jahrgang 1981, studierte Volkswirtschaftslehre in München. Als Freier Journalist schrieb er u. a. für die dpa und die „Süddeutsche Zeitung“. Seit 2008 ist er zunächst als Volontär, danach als Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tätig.
Jan Grossarth geht der Frage nach, warum die ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen nach nur acht Monaten ihr Amt aufgab. Der Autor hat Grotelüschen auf ihrem Bauernhof besucht und zeichnet das Bild einer Politikerin, die in der politischen Arena unerfahren ist aber dennoch bürgernah und erfolgreich Karriere macht, bis Berichte über eine angebliche Tierquälerei im Mastputenbetrieb ihres Mannes sie das Amt kosten. „Die Geschichte eines Scheiterns“, wie der Autor schreibt. Der Autor besucht Stefan Böckling, Aktivist des Tierschutzvereins Peta. Dieser filmte eine sterbende Pute in einem von 24 besuchten Mastställen, die in unternehmerischer Beziehung zur Ministerin stehen; es sei das einzige blutende und liegende Tier gewesen, sagt Böckling heute. Die Filmsequenz läuft in Report aus Mainz, Grotelüschen, mit den Bildern konfrontiert, reagiert verunsichert. Für Peta sei Grotelüschen ein Glücksfall, sagt Böckling, durch sie sei die Sache der Puten an die Öffentlichkeit gekommen. Medien und Opposition zielen auf die Ministerin: Bei öffentlichen Auftritten zeigen die Medien regelmäßig Bilder weniger Demonstranten, die gegen Tierquälerei demonstrieren. Die Ministerin wird in die Enge getrieben. Kurz vor Weihnachten 2010 tritt sie zurück.
Mit dem Medienpreis Politik des Bundestages werden Journalisten aller Medienarten seit 1993 jährlich ausgezeichnet.
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