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Die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Wissenschaftssystem beschäftigt den Bundestag. © pa/Image Source
Der Bundestag beschäftigt sich mit Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung. Am Donnerstag, 15. Dezember 2011, diskutiert er ab 14 Uhr eine Große Anfrage der Fraktionen von SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen (17/5541). Darin erkundigen sich die Abgeordneten unter anderem nach dem Frauenanteil in Wissenschaft und Forschung und fragen außerdem nach neuen Perspektiven, Strategien, politischen Instrumenten und Förderprogrammen. Für die Beratung sind 45 Minuten vorgesehen.
Nach wie vor seien Frauen in Wissenschaft und Forschung stark unterrepräsentiert, betonen die Fragesteller. Eine „gläserne Decke“ versperre den Weg in höhere Qualifikationsstufen, Entscheidungsgremien und Leitungsfunktionen. Auch in politiknahen Beratungskommissionen, wissenschaftlichen Expertengremien und der industriellen Forschung seien sie unterdurchschnittlich vertreten.
„Die Vergeudung des intellektuellen Potenzials von Frauen rückt zunehmend als gravierendes Innovations- und Qualitätsdefizit in Forschung und Wissenschaft ins Bewusstsein“, heißt es in der Großen Anfrage. Zudem gerate die „unbefriedigende Entwicklung“ immer mehr in Widerspruch zu einer „Gleichstellungsrhetorik“ in Einrichtungen und Organisationen von Wissenschaft und Forschung.
Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort (17/7756) auf die Anfrage auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist der Anteil der weiblichen Studierenden von 46,1 Prozent im Jahr 2000 auf 47,8 Prozent im Jahr 2009 gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Frauen, die einen universitären Abschluss erlangten, von 44,8 Prozent auf 52,3 Prozent gestiegen. Auch der Frauenanteil bei Promotionen hat von 34,3 Prozent (2000) auf 44,1 (2009) Prozent zugelegt.
Der Antwort zufolge ist auch der Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal in außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in Leitungsfunktionen kontinuierlich gewachsen. Jedoch sind Frauen dort noch immer stark unterrepräsentiert. Zudem arbeiten sie – so lässt sich der Vorlage entnehmen – an Hochschulen öfter in befristen Beschäftigungsverhältnissen als Männer. 2009 waren hier rund 50,9 Prozent der Frauen auf Zeit angestellt, bei den Männern betrug der Anteil nur 41,5 Prozent.
Die Chancengleichheit für Männer und Frauen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen habe sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert, betont die Bundesregierung in ihrer Antwort. Die bestehende Unterrepräsentanz von Frauen im Wissenschaftssystem werde durchgängig als Problem wahrgenommen; Bund, Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen hätten unterschiedliche Initiativen ergriffen, um die Situation zu ändern.
So habe das Professorinnenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung dazu geführt, dass „Gleichstellung nun als Leistungsaufgabe in den Hochschulen verankert ist und eine von der Öffentlichkeit wahrgenommene Erhöhung der Professorinnenanzahl erreicht werden konnte“.
Die Bundesregierung habe das Ziel, das im Grundgesetz verankerte Grundrecht der Gleichstellung von Frauen und Männern zu verwirklichen, heißt es weiter.
In das Professorinnenprogramm sind laut Antwort im Jahr 2010 15 Millionen Euro geflossen, in das Förderprogramm „Frauen an die Spitze“ 7,86 Millionen Euro und in den Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen – also in Berufen der Fachgebiete Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – rund 3,82 Millionen Euro. (tyh)