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Östlich des Reichstagsgebäudes liegt das Jakob-Kaiser-Haus. Im Dezember 2001, zwei Jahre nachdem der Deutsche Bundestag am 6. September 1999 im umgebauten Berliner Reichstag seine Arbeit aufgenommen hatte, war der Neubau fertig geworden. Im Januar 2002 konnte der damalige Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Thierse (SPD) den Schlüssel in Empfang nehmen. Inzwischen ist das Jakob-Kaiser-Haus zehn Jahre alt.
Neben dem Reichstagsgebäude und dem "Band des Bundes" ist es der dritte große Baukomplex im Parlamentsviertel. 60 Prozent der Abgeordneten, die Vizepräsidenten und die Fraktionsvorstände haben hier ihre Büros. Das Pressezentrum des Deutschen Bundestages, das Parlamentsfernsehen und die Parlaments- und Mediendienste sind hier untergebracht. Auch die Online-Redaktion arbeitet hier.
Zudem gibt es zwei Sitzungssäle für Enquete-Kommissionen sowie Verfügungsräume für Bundesrat und Bundesregierung. Insgesamt stehen 53.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche mit 1.745 Büro- und Funktionsräumen zur Verfügung.
Wie ein riesiges Bürogebäude sieht es von außen allerdings nicht aus. Mit insgesamt acht Häusern links und rechts der Dorotheenstraße lässt die Außenansicht der Gebäudeteile nicht auf eine innere Einheit schließen.
Unterschiedlich gestaltete Innenhöfe unterstreichen die historische Parzellenstruktur der früheren Dorotheenstadt. Vorhandene Architektur wie das Reichspräsidentenpalais oder die "Kammer der Technik" wurden integriert. Fünf Architektenteams waren an der Planung beteiligt.
Trotz seiner Vielschichtigkeit im Äußeren bildet das Jakob-Kaiser-Haus im Inneren eine funktionsfähige Arbeitseinheit. Über Tunnel und Brücken sind die Gebäude links und rechts der Dorotheenstraße eng mit einander verbunden.
Die Innenarchitektur des Jakob-Kaiser-Hauses macht die Orientierung leicht. Nach Norden lassen Öffnungen immer wieder den Blick auf die Spree frei, Ost-West-Achsen gliedern die Häuser entlang der Innenhöfe.
Die Nutzung des Jakob-Kaiser-Hauses entspricht nicht der äußerlichen Aufteilung in einzelne Häuser. Das zeigt sich insbesondere bei der Unterbringung der Fraktionen und ihrer Mitarbeiter im Gebäudekomplex. Die Fraktionen sind nicht in einzelne Häuser gezogen, sondern belegen ganze Stockwerke. So erstrecken sich beispielsweise die beiden großen Fraktionen mit ihren Büros fast durch alle acht Häuser.
Namensgeber für dieses "Haus aus acht Häusern" ist der CDU-Politiker Jakob Kaiser, der sich vor allem als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen (1949 bis 1957) für ein vereintes Deutschland engagiert hatte.
Auch zwölf Jahre nach dem Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin wird im Parlamentsviertel noch gebaut. Seit April 2008 wurde die einstige Außenstelle des ehemaligen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR an der Kreuzung Dorotheenstraße/Wilhelmstraße zu einem modernen Bürogebäude umgebaut.
Zuvor beherbergte es unter anderem die Botschaft Afghanistans und Büros der Bundestagsverwaltung.
Im November 2010 startete der zweite Bauabschnitt für das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Dies war bereits in der ursprünglichen Planung vorgesehen, zunächst musste jedoch das Baugrundstück endgültig erschlossen werden.
Bis 2013 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Der 2003 zunächst nur vorläufig fertiggestellte Bibliotheksbau, der auch das Archiv, die Pressedokumentation und die Wissenschaftliche Dienste des Bundestages beherbergt, ist der östlich der Spree gelegene Teil des sogenannten Band des Bundes.
Beginnend mit dem Bundeskanzleramt, über das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus sind nicht nur östliches und westliches Spreeufer miteinander verbunden, sondern auch die früher durch die Mauer getrennten Stadthälften.
Über die Spree hinweg verbindet der Spreesprung, eine Doppelbrücke, bestehend aus der öffentlich zugänglichen Fußgängerbrücke und dem auf Höhe des fünften Stockwerks liegenden Verbindungsgangs für die Mitarbeiter, Paul-Löbe-Haus und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus miteinander. (klz)