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Rudolf Henke ist einer von 237 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion des 17. Deutschen Bundestages. Der Facharzt für Innere Medizin aus Aachen wurde vor 20 Jahren CDU-Mitglied und kandidierte im Jahr 2009 zum ersten Mal für das höchste deutsche Parlament. Das allein wäre noch keine Sensation, aber Rudolf Henkes Gegnerin war ein politisches Schwergewicht. Er musste sich gegen die amtierende Bundesministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt (SPD), durchsetzen. Rudolf Henke wagte es und gewann das Direktmandat mit 39,47 Prozent, weil er, wie er sagt, den Wählerinnen und Wählern seine Ziele authentisch und glaubwürdig vermitteln konnte. Dieser Sieg brachte ihm in seiner Partei große Anerkennung. Auf Rudolf Henkte trifft das Zitat von Bertolt Brecht zu: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren." Rudolf Henke kämpfte und gewann.
Rudolf Henke war schon am Gymnasium als Schülersprecher aktiv und setzte sich für die Interessen seiner Mitschüler ein. Nach dem Abitur am Stiftischen Gymnasium Düren studierte er von 1972 bis 1979 Medizin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.
"Als Student engagierte ich mich im Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) und war vier Jahre lang dessen Vorsitzender in Aachen. Durch mein Elternhaus war ich christlich geprägt und politisch sehr interessiert. Für mich war der RCDS der Gegenpol zur reaktionären Linken wie den Spartakisten. Im RCDS sah ich die Möglichkeit, gezielt für Freiheit und Gerechtigkeit zu arbeiten. Meine Überzeugung war: Das Grundgesetz gilt für alle, und vor dem Gesetz sind alle gleich. Parteipolitik darf die Auslegung des Rechts nicht bestimmen", sagt der Abgeordnete.
Im Abschlussjahr an der RWTH erhielt Rudolf Henke seine Approbation als Arzt. Bald engagierte sich auch im Marburger Bund. Sein berufspolitisches Engagement wurde mit den Jahren immer größer. 1981 wurde er Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein. Das Jahr 1988 war in beruflicher und berufspolitischer Hinsicht für Rudolf Henke ein ganz besonderes Jahr. Er erhielt die Anerkennung als Arzt für Innere Medizin, wurde im September Oberarzt an der Klinik für Hämatologie/Onkologie am St.-Antonius-Hospital Eschweiler und wurde in den Vorstand der Ärztekammer Nordrhein gewählt.
Sein Engagement für seine Berufskollegen war so überzeugend, dass er 1989 zum zweiten Vorsitzenden des Bundesverbandes Marburger Bund gewählt wurde und es 18 Jahre lang blieb. "Die Belange von Ärzten zu vertreten, um das Gesundheitswesen zu verbessern, ist eine Aufgabe mit einem hohen Anspruch, die man genau wie ein politisches Amt mit Herzblut und Überzeugung ausüben muss", sagt Rudolf Henke.
Wenige Tage nach seiner Wahl zum zweiten Bundesvorsitzenden fiel die Mauer. Rudolf Henke reiste kurze Zeit nach dem 9. November 1989 bereits in die noch existierende DDR. Er wollte den Kolleginnen und Kollegen den Marburger Bund als gewerkschaftliche Vertretung ihrer Berufsinteressen vorstellen.
"Wir sind zwar freundlich, aber mit Skepsis gegenüber Gewerkschaften aufgenommen worden. Die Mitarbeiter der Krankenhäuser hatten von der Einheitsgewerkschaft FDGB die Nase voll. Trotzdem konnten wir sie von unserem Anliegen einer echten Arbeitnehmervertretung überzeugen", erzählt Rudolf Henke rückblickend. Da er offenbar keine halben Sachen macht, nahm er 1991 die Wahl zum ersten Vorsitzenden des Marburger Bundes im Landesverband Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz an.
Bei so viel berufspolitischem Engagement war es wohl nur folgerichtig, dass Rudolf Henke sich irgendwann parteipolitisch engagieren würde. 1992 entschied er sich sehr spontan, in die CDU einzutreten.
Warum, erklärt der Abgeordnete so: "Meiner Entscheidung ging voraus, dass der damalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer ein Gesundheitsstrukturgesetz plante, welches gedeckelte Budgets vorsah, die in meinen Augen nichts mit der Aufgabe einer Klinik oder eines niedergelassenen Arztes zu tun hatten. Er sorgte außerdem für eine Unterbrechung aller damals geplanten Gespräche der AG Gesundheit mit den Verbänden. Davon war ich als zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes betroffen. Man wollte das damalige Gesundheitsstrukturgesetz ungestört von den Verbänden ausarbeiten. Ich war in diesen Tagen unterwegs nach Bonn zu einem Termin mit der AG Gesundheit und erhielt unterwegs die Ausladung. Die machte mich ausgesprochen ärgerlich. Ich marschierte in die damalige Bundesgeschäftsstelle der CDU in Bonn und füllte den Aufnahmeantrag aus, denn ich wollte auf jeden Fall mitentscheiden können, und das schien nun wohl nur möglich, wenn man einer Partei angehörte."
Wie bereits im RCDS und im Marburger Bund engagierte sich Rudolf Henke auch in der CDU vom ersten Tag an mit Herzblut und Volldampf. Ab 1995 vertrat er den Wahlkreis Aachen II als Direktkandidat der CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Er wurde Mitglied des CDU-Kreisvorstandes Aachen und Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Rates der Stadt Aachen.
Er kandidierte auch für den CDU-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen und ist seit 1995 Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Im Jahr 2005 wählte man Rudolf Henke zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen. In dieser Funktion blieb er bis zum Jahr 2009.
Im Bundestagswahljahr 2009 traf er die Entscheidung, für den Bundestag zu kandidieren. Bevor Rudolf Henke als Kandidat nominiert wurde, musste der CDU Kreisverband klären, wer zur Kommunalwahl 2009 als Bürgermeisterkandidat antreten könnte und wer Bundestagskandidat wird. Die Wahl, für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren, fiel auf Marcel Philipp, der heute Oberbürgermeister von Aachen ist. Er hatte zur Bundestagswahl 2005 in Aachen kandidiert, sein Ziel aber knapp verfehlt und entschied sich deshalb, nicht noch einmal anzutreten. Die Frage war nun, wer in Aachen kandidieren könnte.
Rudolf Henke verfügte über genügend politische Erfahrung. Er hatte sich durch großes Fachwissen in der Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik immer wieder empfohlen. Ein weiterer Aspekt, den die CDU als Vorteil sah: Rudolf Henke kannten in Aachen vielen Menschen, denn er engagierte sich ja seit Jahren erfolgreich als Landtagsabgeordneter und in der Partei. Er erzählt rückblickend: "Als entschieden wurde, dass ich für die CDU im Wahlkreis Aachen Bundestagskandidat werden sollte, war das für mich ein großer Vertrauensbeweis, und mir war Berlin durch meine Arbeit im Marburger Bund ja bereits bestens vertraut. 2007 war ich Vorsitzender des Marburger Bundes geworden und hatte auch deshalb mit den politischen Entscheidungsträgern in Sachen Gesundheitspolitik schon intensiv zusammen gearbeitet."
Auf dem Kreisparteitag in Aachen wurde er offiziell als Kandidat bestätigt – einen Gegenkandidaten gab es nicht. Klar war ihm von Anfang an, dass er keinen sicheren Listenplatz hatte, sondern als Direktkandidat gewinnen musste.
Dieser Umstand führt dazu, dass der Wahlkampf in Aachen im besonderen Fokus der Medien stand. Hier trat der Vorsitzende des Marburger Bundes gegen die amtierende Bundesgesundheitsministerin an. Am Ende eines langen und anstrengenden Wahlkampfs hatte Rudolf Henke die Aachener Wählerinnen und Wähler überzeugt und gewonnen. Das Wahlergebnis konnte sich sehen lassen. 39,7 Prozent der Erststimmen waren eine glänzende Bilanz für die erste Bundestagskandidatur.
Die CDU hatte mit Rudolf Henke auf den richtigen Kandidaten gesetzt, auf den der Satz von Bertolt Brecht erneut zutraf: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Der Politiker sagt: "In meinen Jahren als Arzt habe ich viele Probleme des Alltags unter einem besonderen Blickwinkel kennengelernt. Diese Perspektive möchte ich in der Politik stärker zur Geltung bringen. Subsidiarität heißt für mich zu helfen, wo Hilfe fehlt."
Im Bundestag ist Rudolf Henke ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Er ist außerdem Mitglied im Kuratorium der Aids-Hilfe Nordrhein-Westfalen e. V. in Köln, im Vorstand von "Ärzte helfen Obdachlosen e. V.", ebenfalls in Köln, Präsident der Ärztekammer Nordrhein und der Stiftung des Marburger Bundes. (bsl/15.10.2012)