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45 Prozent der 65- bis 85-Jährigen engagieren sich gesellschaftlich. Das ist ein Ergebnis der Generali Altersstudie 2013, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Generali Zukunftsfonds durchgeführt hat. 24 Prozent der Befragten haben danach ein Ehrenamt inne. Wie Loring Sittler, Leiter der Generali Zukunftsfonds, am Mittwoch, 30. Januar 2013, vor dem von Markus Grübel (CDU/CSU) geleiteten Unterausschuss "Bürgerliches Engagement" sagte, würden von den Menschen dieser Altersklasse pro Jahr 1,48 Milliarden Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet. "Das sind 870.000 Vollzeitstellen", machte Sittler deutlich. Für fast jeden fünften Befragten käme es infrage, sich überhaupt oder noch stärker zu engagieren. Das seien weitere 510.000 Vollzeitstellen. Nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels könne es sich Deutschland nicht leisten, dieses Potenzial nicht zu nutzen, betonte Sittler.
Allerdings brauche es "vernünftige Angebote", sagte er weiter. Das beträfe auch den geforderten zeitlichen Umfang. Wenn mindestens 20 Stunden pro Woche vorausgesetzt würden, sei dies unrealistisch. Die Studie habe ergeben, dass die Älteren durchschnittlich sechs Stunden pro Woche bereit wären, sich zu engagieren.
Um aber das Potenzial der Alten zu heben und diese ins bürgerliche Engagement zu bringen, brauche es hauptamtliche Strukturen, nannte der Leiter des Generali Zukunftsfonds eine Schlussforderung der Studie.
Die Befragung habe zusätzlich ergeben, dass es den Älteren in Deutschland "besser als je zuvor geht". Die materielle Lebenssituation werde überwiegend als gut empfunden. Die überwiegende Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen verfüge über enge familiäre Bindungen sowie einen stabilen Freundes- und Bekanntenkreis.
Auch habe die Mehrzahl der Älteren zu den Kindern ein gutes Verhältnis und stehe ihnen mit Rat und Tat sowie finanziell zur Seite, sagte Sittler. "Vereinsamte Alte sind die Ausnahme", betonte er.
Die Generali Altersstudie 2013 räume auch mit einem anderen Vorurteil auf, machte der Experte deutlich. "Das Bild der gierigen und egoistischen Alten ist falsch." Vielmehr würden sie für die Entwicklung von Land und Gesellschaft Verantwortung empfinden.
Die Verringerung sozialer Unterschiede, die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und die Verringerung der Staatsverschuldung seien dabei wichtige Punkte. In der Einleitung zur Studie heißt es daher auch: "Die älteren Menschen begreifen sich als Teil der Gesellschaft und nicht als Gruppe mit Sonderinteressen."
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist der stark ausgeprägte Wunsch nach Gesundheit und einem autonomen Leben. Daher gebe es einen "riesigen Handlungsbedarf" für die Schaffung altersgerechter Wohnmöglichkeiten, sagte Sittler. Hierbei gehe es weniger um altersgerechte Einzelwohnungen als um "altersgerechte Wohnsettings".
Seine Anregung an den Gesetzgeber lautete daher: Statt den Rückbau von Maßnahmen zu fordern, die zur Schaffung altersgerechter Wohnbedingungen nötig sind, sollte der Umbau als Wertsteigerung angesehen und gefördert werden.
Was den Zusammenhang zwischen bürgerschaftlichen Engagement in jüngeren Jahren und im Alter angeht, so stelle die Studie dies in Zweifel. Mehr als die Hälfte der Befragten, die sich im Rentenalter engagieren, hätten dies früher "nicht so stark oder gar nicht gemacht".
Das Fazit vom Leiter der Generali Zukunftsfonds lautet daher: "Mit bürgerschaftlichem Engagement kann man auch im Alter anfangen." (hau/30.01.2013)