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Die Hälfte der (ohne Überhangmandate) 598 Bundestagsabgeordneten wird aufgrund der Mehrheit der Erststimmen direkt gewählt, die andere Hälfte zieht über die Landeslisten der Parteien in den Bundestag ein. Die 299 direkt gewählten Abgeordneten vertreten ihren Wahlkreis unmittelbar. Deutschland ist in 299 Wahlkreise gegliedert, deren Grenzen allerdings nicht mit denen der Landkreise oder kreisfreien Städte deckungsgleich sind. Der Zuschnitt der Wahlkreise ändert sich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung immer mal wieder, denn jeder direkt gewählte Abgeordnete soll annähernd gleich viele Einwohner repräsentieren.
Für die Bundestagswahl am 22. September hat der Bundestag bereits am 26. Januar 2012 Änderungen am Zuschnitt der Wahlkreise beschlossen (17/8350, 17/8483). Der gravierendste Einschnitt gegenüber der Bundestagswahl 2009 besteht darin, dass in Mecklenburg-Vorpommern ein Wahlkreis komplett wegfällt und dafür in Hessen ein neuer Wahlkreis gebildet wird.
Aufgelöst wird der Wahlkreis 18 Neubrandenburg-Mecklenburg-Strelitz-Uecker-Randow, der zur Wahl 2009 185.926 Wahlberechtigte zählte. Er umfasst die Landkreise Mecklenburg-Strelitz und Uecker-Randow sowie die kreisfreie Stadt Neubrandenburg. Direkt gewählter Abgeordneter ist Christoph Poland (CDU/CSU).
Das Gebiet erstreckt sich vom Stettiner Haff und der Ueckermünder Heide über Neubrandenburg bis in die Region der Mecklenburgischen Kleinseenplatte und der Stadt Neustrelitz. Es umfasst 109 Gemeinden auf rund 3.800 Quadratkilometern.
Mit der Auflösung ändert sich auch die Nummerierung. Mecklenburg-Vorpommern hat künftig nur noch sechs Wahlkreise, der bisherige Wahlkreis 19 Hamburg-Mitte wird nun zum Wahlkreis 18.
Der neue, in Hessen entstehende Wahlkreis trägt die Nummer 175 und nennt sich "Mainz-Kinzig - Wetterau II – Schotten".
Ihm gehören die Stadt Schotten (bisher Wahlkreis Gießen), die Städte Schlüchtern und Steinau an der Straße sowie die Gemeinden Birstein und Sinntal (bisher Wahlkreis Fulda), die Städte Bad Soden-Salmünster und Wächtersbach sowie die Gemeinde Brachttal (bisher Wahlkreis Wetterau), aber auch die Kreisstadt Gelnhausen, die Stadt Bad Orb und die Gemeinden Biebergemünd, Flörsbachtal, Freigericht, Gründau, Jossgrund und Linsengericht (bisher Wahlkreis Hanau) an.
Aus dem Wetteraukreis kommen dazu die Städte Büdingen, Gedern und Ortenberg sowie die Gemeinden Altenstadt, Glauburg, Hirzenhain, Kefenrod und Limeshain, alle bisher im Wahlkreis Wetterau.
Der Wahlkreis Fulda mit der Nummer 175 trägt künftig die Nummer 174. Er verliert Städte und Gemeinden, gewinnt auf der anderen Seite aber auch dazu: Zum Ausgleich werden ihm vom Vogelsbergkreis die Stadt Grebenau und die Gemeinde Schwalmtal zugeschlagen (beide bisher zum Wahlkreis Gießen gehörig).
Die Wahlkreise sind von Nord nach Süd durchnummeriert, beginnend mit elf Wahlkreisen in Schleswig-Holstein.
Es folgen sechs Wahlkreise in Mecklenburg-Vorpommern, sechs Wahlkreise in Hamburg, 30 Wahlkreise in Niedersachsen, zwei Wahlkreise in Bremen, zehn Wahlkreise in Brandenburg, neun Wahlkreise in Sachsen-Anhalt, zwölf Wahlkreise in Berlin, 64 Wahlkreise in Nordrhein-Westfalen, 16 Wahlkreise in Sachsen, 22 Wahlkreise in Hessen, neun Wahlkreise in Thüringen, 15 Wahlkreise in Rheinland-Pfalz, 45 Wahlkreise in Bayern, 38 Wahlkreise in Baden-Württemberg und vier Wahlkreise im Saarland.
Den Abgrenzungen der Wahlkreise liegt die Zahl von 249.049 deutschen Einwohnern zugrunde, die jeder Wahlkreis zum 31. Dezember 2010 im Durchschnitt zählte. In Mecklenburg-Vorpommern erhielten die verbleibenden sechs Wahlkreise einen neuen Zuschnitt und auch neue Bezeichnungen.
Eine Besonderheit in Schleswig-Holstein ist die Verteilung des Landkreises Stormarn östlich von Hamburg auf drei Wahlkreise: Segeberg-Stormarn-Mitte, Ostholstein und Herzogtum-Lauenburg-Stormarn Süd. Im Gesetzgebungsverfahren hatte der Innenausschuss durchgesetzt, dass die Bezeichnung Stormarn auch im Wahlkreis Ostholstein sichtbar wird: der Wahlkreis heißt jetzt Ostholstein-Stormarn-Nord.
In Hamburg wird der Stadtteil Sternschanze, bislang auf drei Wahlkreise aufgeteilt, künftig allein im Wahlkreis Hamburg-Altona verortet. In Niedersachsen heißt der frühere Landkreis Soltau-Fallingbostel jetzt Heidekreis, entsprechend nennt sich der Wahlkreis 35 künftig "Rotenburg I – Heidekreis".
In Nordrhein-Westfalen wächst der Wahlkreis Duisburg II um den Stadtteil Duissern (bisher Wahlkreis Duisburg I). Duisburg II war bislang mit minus 23,5 Prozent am stärksten von der durchschnittlichen Bevölkerung in den Wahlkreisen des Landes abgewichen.
Änderungen wurden auch in drei stark wachsenden bayerischen Wahlkreisen vorgenommen. Der Wahlkreis Fürstenfeldbruck verliert die im Landkreis Dachau gelegene Gemeinde Petershausen an den Wahlkreis Freising, der zudem vom Wahlkreis Ingolstadt die Gemeinde Aresing aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erhält.
Der der Wahlkreis Starnberg verliert die Gemeinde Gauting (Landkreis Starnberg) an den Wahlkreis München-Land, bekommt aber umgekehrt aus diesem Wahlkreis die Gemeinde Krailling (Landkreis Starnberg) zugeordnet. (vom/12.09.2013)