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Die Novemberrevolution von 1918 beendete das politische System des Deutschen Kaiserreichs und ebnete der parlamentarisch-demokratischen Republik den Weg. Nach der Ausrufung der Republik von einem Balkon des Reichstagsgebäudes am 9. November 1918 durch Phillip Scheidemann war das Gebäude bis Herbst 1919 kein parlamentarischer Schauplatz. Von Beginn der Revolution bis in das Frühjahr 1919 hinein waren im Reichstagsgebäude Soldaten einquartiert. Deren mehrmonatiger Aufenthalt führte dazu, dass das Innere des Gebäudes nach einem Bericht der Berliner Baupolizei vom 19. Mai 1919 derart "verlaust, beschmutzt und beschädigt" war, dass eine parlamentarische Nutzung zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war. In den folgenden Monaten erfolgte daher eine gründliche Desinfizierung und Renovierung des Reichstagsgebäudes. Ab August 1919 stand das Reichstagsgebäude wieder für die parlamentarische Arbeit zu Verfügung. Die im Januar 1919 gewählte Verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung tagte aber zunächst bis zum Sommer 1919 in Weimar.
Nach der parlamentarischen Sommerpause setzte die Nationalversammlung ab dem 30. September 1919 ihre Arbeit im sanierten Berliner Reichstagsgebäude fort. Knapp ein halbes Jahr nach ihrem Umzug musste sie aber erneut umziehen: Während des von rechtsradikalen Kreisen initiierten "Kapp-Putsches" vom 13. bis 17. März 1920, in dessen Verlauf auch der Reichstag kurzfristig besetzt wurde, verlegten Nationalversammlung und Reichsregierung ihren Sitz nach Stuttgart. Dort tagte die Nationalversammlung am 18. März 1920 im Saal des zwischen 1910 und 1913 von Theodor Fischer errichteten Kunstgebäudes. Das im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigte Stuttgarter Kunstgebäude wurde Ende der 1950er Jahre wiederaufgebaut und ist heute Sitz des württembergischen Kunstvereins.
Die Nationalversammlung tagte letztmalig am 21. Mai 1920 im Reichstagsgebäude. Nach den Reichstagswahlen vom 6. Juni 1920 konstituierte sich hier am 24. Juni 1920 der erste Reichstag der Weimarer Republik. Die letzte Sitzung des Weimarer Reichstags im Wallot- Bau fand am 9. Dezember 1932 statt. Nach der am 30. Januar 1933 erfolgten Ernennung Adolf Hitler zum Reichskanzler und der damit vollzogenen Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde zwei Tage später durch Verordnung des Reichspräsidenten auch der erst im November 1932 gewählte Reichstag aufgelöst.
Im Vergleich zum Kaiserreich blieb das Reichstagsgebäude während der Weimarer Republik im Wesentlichen unverändert. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss wurden überwiegend für Besprechungen genutzt. Plenarsaal mit Wandelhalle, Erfrischungssäle, Post, Bibliothekslesesaal, Schreibsaal und weitere Sitzungszimmer sowie Zimmer für Reichskanzler, Reichsminister, den Reichstagsvorstand und den Reichsrat befanden sich im Hauptgeschoss. Im Zwischengeschoss des Reichstagsgebäudes waren unter anderem das Archiv, die Tribünen des Plenarsaals sowie Arbeitsräume für die Reichsregierung und die Presse untergebracht worden. Im ersten Obergeschoss gab es neben den Fraktions- und Ausschusssälen weitere Presseräume, die Verwaltungsräume der Bibliothek und die Fraktionsbüros.
Aus praktischen Gründen wurde die Sitzordnung im Plenarsaal, insbesondere seit Ende der 1920er Jahre, wiederholt verändert. So musste die im Halbkreis ansteigende Bestuhlung im Sitzungssaal mehrmals erweitert werden, da es in der Weimarer Republik aufgrund der Abhängigkeit der Zahl der Reichstagsmandate von der Höhe der absolut abgegebenen Stimmen deutlich mehr Reichstagsabgeordnete als im Kaiserreich gab. Die Zahl der Abgeordneten stieg von 459 im Jahr 1920 kontinuierlich auf über 600 zu Beginn der 1930er Jahre an. Die zunehmende Mitgliederzahl beschnitt die immer schon problematischen Arbeitsmöglichkeiten für die einzelnen Abgeordneten erheblich. Vielfach mussten sich vier bis sechs Abgeordnete eines der 1913 im zweiten Obergeschoss bzw. im Dachboden des Reichstagsgebäudes geschaffenen Arbeitszimmer teilen. Auch die Raumkapazitäten der Bibliothek waren Mitte der 1920er Jahre ausgeschöpft, so dass 1926 im Dachgeschoss unter den Glasdecken Ausweichmagazine eingerichtet werden mussten. Die akute Raumnot mündete Mitte der 1920er-Jahre schließlich in Überlegungen, nördlich des Reichstagsgebäudes einen Erweiterungsbau zu errichten, um insbesondere die Reichstagsbibliothek adäquat unterzubringen und zusätzliche Arbeitsräume für Abgeordnete bereitzustellen. Die durch Auslagerung der Bibliothek frei werdenden Räume sollten insbesondere zu Sitzungssälen für die Ausschüsse und die Fraktionen umgewandelt werden. Obwohl das entsprechende Grundstück bereits erworben und zwei zu diesem Zwecke von der Reichstagsverwaltung ausgelobte Architektenwettbewerbe in den Jahren 1925 und 1927 durchgeführt worden waren, wurden die Bemühungen um einen Erweiterungsbau Ende der 1920er Jahre vor allem aus finanziellen Gründen eingestellt.
Der Reichstag vermochte es während der Weimarer Republik nicht, das Äußere und Innere des Reichstagsgebäudes im Sinne der parlamentarischen Demokratie umzugestalten. Fast die gesamte Ikonographie des Hauses blieb der Ideenwelt des untergegangenen Kaiserreichs verhaftet. Republikanische Ausstattungsmerkmale und Symbole waren kaum vorzufinden. Die von Bernhard Bleeker und Edwin Scharff erschaffenen Büsten der beiden Reichspräsidenten Ebert und von Hindenburg, die in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre in der Wandelhalle aufgestellt wurden, gehörten zu den gestalterischen Neuerungen, die auf demokratischen Systemwechsel hinwiesen.
Nur selten wurden im und um das Reichstagsgebäude demokratische Akzente gesetzt und republikanische Symbolik öffentlich präsentiert. Dazu zählten zum Beispiel einige im demokratisch-republikanischen Sinne gestaltete Verfassungs-, Trauer- und Gedenkfeiern. Für die seit Anfang der 1920er-Jahre anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung der Weimarer Reichsverfassung regelmäßig am 11. August durchgeführten feierlichen Verfassungsfeiern im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes wurde unter anderem an der Frontseite hinter dem Rednerpult eine Tafel mit der Präambel der Weimarer Verfassung angebracht. Vor und auf dem Reichstagsgebäude wehten zu diesem Anlass die schwarz-rot-goldenen Fahnen der Republik.
Auch im unmittelbaren Umfeld des Reichstagsgebäudes gab es trotz verschiedener Bemühungen der die Weimarer Demokratie bejahenden Parteien kaum republikanische Symbolik. Nach wie vor prägten die zahlreichen aus dem Kaiserreich stammenden Denkmäler und Standbilder das öffentliche Erscheinungsbild. Die im August 1926 erfolgte Umbenennung des "Königsplatz" vor dem Parlament in "Platz der Republik" war noch die sichtbarste Veränderung im Sinne der neuen demokratisch-republikanischen Verhältnisse.
Am Abend des 27. Februar 1933 wurden Teile des Reichstagsgebäudes, insbesondere der Plenarsaal und die angrenzenden Räumlichkeiten, durch Brandstiftung erheblich beschädigt. Der größte Teil des Gebäudes blieb jedoch vom Feuer unversehrt und wurde weiter genutzt. Große Teile der Reichstagsverwaltung und die Bibliothek hatten weiterhin ihren Sitz im Wallot-Bau, der trotz des Umzugs des Plenums in die Kroll-Oper offiziell Hauptgebäude des Reichstages blieb. Auch die Fraktionen trafen sich bis zu ihrer Auflösung Mitte 1933 in ihren angestammten Sälen im Reichstagsgebäude. Im Sommer 1933 wurde die Kuppel wieder instandgesetzt. Ab 1935 zeigten die Nationalsozialisten im Reichstagsgebäude mehrere propagandistische Ausstellungen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Archiv und Bibliothek aus dem Gebäude ausgelagert. Bereits Ende 1938/Anfang 1939 war die Reichstagsverwaltung wegen eines geplanten Umbaues in neue Geschäftsräume in die Bellevuestraße 61 in Berlin umgezogen. 1941 wurden die Ecktürme des Reichstagsgebäudes zu Flaktürmen ausgebaut und später die Fenster des Reichstagsgebäudes zugemauert. Für die Zeit des Krieges werden zahlreiche verschiedene Nutzungen des ehemaligen Parlamentsgebäudes berichtet: So ließ zum Beispiel die AEG hier Funkröhren produzieren. Zudem richtete man im Gebäude ein Lazarett ein und quartierte die Entbindungsstation der Berliner Charité in den Kelleräumen des Reichstagsgebäudes ein. In den letzten Kriegstagen wurde das Reichstagsgebäude, das den Soldaten der Roten Armee zu Unrecht als das zentrale Symbol des nationalsozialistischen Regimes galt, Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen deutschen und russischen Soldaten und stark zerstört.