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60 Jahre sind vergangen seit durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unser Land und ganz Europa von der Nazidiktatur frei wurde und der furchtbarste und opferreichste Krieg der Menschengeschichte zu Ende war.
Deutschland hatte den Krieg, den es selbst vom Zaune gebrochen hatte, verloren. Die Niederlage war vollständig. Der Neuanfang, der Wiederaufbau konnten nur durch eine ebenso vollständige Abkehr vom Faschismus gelingen. Das wurde auch für das deutsche Volk zu einer Geschichte der Befreiung, die nach 45 Jahren, im Jahre 1990, mit der Wiedervereinigung Deutschlands vollendet wurde.
Wir gedenken heute aller Opfer der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und des Krieges und erinnern uns
Wir erinnern
an die Verbrechen der Nazis,
an die 6 Millionen ermordeter europäischer Juden,
an die ermordeten Sinti und Roma,
an die Verfolgung politischer, ethnischer, sexueller, religiöser Minderheiten,
an die Opfer der Euthanasie,
an die Opfer des Widerstandes,
an die Gefallenen und an die zivilen Opfer des Krieges und der den Eroberungen nachfolgenden deutschen Ausrottungsfeldzüge vor allem in Polen und bei den Völkern der damaligen Sowjetunion,
an die Opfer der Bombardierungen und der Vertreibungen.
Wir gedenken heute aller Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg und erinnern uns. „Erinnern heißt“, sagte Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum 40. Jahrestag des 8. Mai 1945, „Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, dass es zu einem Teil des eigenen Innern wird.“
20 Jahre später sagen Viele – und ich glaube es auch – dass der ehrliche Umgang mit dieser verbrecherischen Vergangenheit inzwischen zu einem Teil unserer kollektiven Identität als Deutsche geworden ist. Nach 60 Jahren aber beginnt ein Generationen- und Zeitenwechsel: Nationalsozialismus, Krieg und der organisierte Völkermord werden immer weniger lebendige Erfahrungen von Zeitzeugen bleiben, sondern immer mehr zu Ereignissen der Geschichte werden; sie wechseln von persönlicher Erinnerung in das durch Wissen vermittelte kollektive Gedächtnis. In den eindringlichen Worten Jorge Sempruns gesprochen: „Bald wird niemand mehr sagen können: Ja, so war es, ich war dabei.“
Deswegen ist es gut, dass wir in diesem Jahr ein neues, lebhaftes Interesse der Jüngeren an den Zeugnissen und Berichten der Älteren erleben, dass eine Fülle von Veranstaltungen, von Filmen und von Dokumentationen Besucher und Zuschauer anlocken, dass neue und neu aufgelegte Bücher zum Thema viele Leser finden.
Denn so wird das vor 60 Jahren Geschehene vergegenwärtigt und verarbeitet und in unser kulturelles Gedächtnis übertragen und damit festgehalten.
In unser gemeinsames kulturelles Gedächtnis werden gewiss sehr verschiedene individuelle und auch widersprüchliche Erinnerungen eingetragen. Erinnerungen
an Befreiung und Nied