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Welche Bedeutung hat die konservatorische Sicherung der Reste der von den Taliban gesprengten Buddha-Statuen in Bamiyan für den Aufbau einer Zivilgesellschaft in Afghanistan - und wie kann eine Fortsetzung der Zuwendungen angesichts der knappen Haushaltslage gewährleistet werden? Mit diesen Fragen befasste sich der Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Ausschusses unter Vorsitz von Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) am Montag, 17. Mai 2010, in öffentlicher Sitzung.
Im Mittelpunkt stand ein Bericht der Bundesregierung zu diesem Thema. Bislang hat das Auswärtige Amt die Arbeiten in Bamiyan mit rund einer Million Euro gefördert, davon im vergangenen Jahr 150.000 Euro. In diesem Jahr wurden die Zuwendungen allerdings gestoppt.
Cornelia Pieper (FDP), Staatsministerin im Auswärtigen Amt, betonte, dass Afghanistan für die deutsche Förderung des Kulturerhalts ein Schwerpunktland sei. Allerdings könne Deutschland im Falle der Sicherung der Buddha-Statuen in Bamiyan die Kosten aber nicht mehr alleine schultern. Daher empfehle es sich, hierfür Partner auf europäischer Ebene zu gewinnen - gegebenenfalls auch aus dem privatwirtschaftlichen Bereich. Generell sei die Fortsetzung der Arbeiten aber durch Fördermittel der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) gesichert.
Damit reagierte sie auf eine Anfrage von Ulla Schmidt (SPD), wie das erklärte Regierungsziel, Bereiche wie Bildung, Kultur und Wissenschaft in Afghanistan besonders zu fördern mit dem Umstand zusammenpasse, dass in fast allen Bereichen der Förderbudgets die Ausgaben zurückgefahren worden seien. Schmidt warf die Frage auf, wie angesichts dieser Umstände die Förderung des zivilen Aufbaus in Afghanistan überhaupt noch möglich sei.
Dr. Lukrezia Jochimsen (Die Linke) gab zu bedenken, Deutschland dürfe sein begonnenes Projekt nicht aufgeben und auf europäische Partner abwälzen. Dies sei ein falsches, negatives Signal. "Wir sollten uns da nicht rausreden“, sagte sie.
Auch Claudia Roth (Bündnis 90/ Die Grünen) sprach sich dafür aus, dass Deutschland nun Präsenz zeigen müsse in der Problematik der "systematisch zerstörten Statuen“ - vor allem deswegen, weil es eine privilegierte Beziehung zu deutschen Archäologen und Denkmalpflegern gebe.
Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU), Vorsitzender des Unterausschusses, betonte die Wichtigkeit, dieses Projekt fortzusetzen. "Schon aus Gründen der Selbstachtung. Ein Abbruch des Projekts würde einen schalen Beigeschmack hinterlassen“, befand er.
Im sechsten Jahrhundert nach Christus waren im Tal von Bamiyan im heutigen Afghanistan zwei Buddhastatuen entstanden