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Der Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Vereinfachung des Informationsaustausches zwischen den Strafverfolgungsbehörden der EU-Staaten (17/5096) stößt bei Experten auf ein gemischtes Echo. Dies wurde am Montag, 19. September 2011, in einer Sachverständigen-Anhörung des Innenausschusses unter Vorsitz von Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) deutlich. Während der Vizepräsident beim Bundeskriminalamt, Jürgen Stock, betonte, die angestrebten Regelungen stellten aus polizeifachlicher Sicht „eine wesentliche Fortentwicklung der europäischen polizeilichen Zusammenarbeit" dar, äußerte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, Bedenken. Voraussetzung für einen erleichterten Datenaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden in einem zusammenwachsenden Europa sei, dass dabei ein hohes Datenschutzniveau gewährleistet ist. Dieser Anforderung werde das Gesetzespaket noch nicht gerecht.
Mit dem Gesetzentwurf soll ein Rahmenbeschluss des EU-Ministerrates aus dem Jahr 2006 umgesetzt werden. Wie die Regierung darin erläutert, basiert der Rahmenbeschluss auf dem Grundsatz, „Strafverfolgungsbehörden eines anderen Mitgliedstaates unter den gleichen Bedingungen Zugang zu vorhandenen Informationen zu gewähren wie innerstaatlichen Strafverfolgungsbehörden".
Das sich aus diesem Grundsatz ergebende Diskriminierungsverbot dürfe nur durchbrochen werden, wenn ausdrücklich in dem Rahmenbeschluss genannte Gründe dafür vorliegen. Gründe für die Zurückhaltung von Informationen können der Vorlage zufolge etwa darin bestehen, „dass wesentliche nationale Sicherheitsinteressen des ersuchten Mitgliedstaates beeinträchtigt würden" oder der Erfolg laufender Ermittlungen oder die Sicherheit von Personen gefährdet würde.
Prof. Dr. Hartmut Aden von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht plädierte dafür, von der Umsetzung des Rahmenbeschlusses derzeit abzusehen. Dessen Regelungen seien mittlerweile „bei weitem inhaltlich überholt" und seine Umsetzung verzichtbar.
Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland von der Freien Universität Berlin verwies darauf, dass man in Europa uneinheitliche und „schwer greifbare" Datenschutzstandards habe. Der Datenaustausch könne aber nur dann ein „Meilenstein" sein, wenn auch der Datenschutz gewährleistet ist. Daher solle ein Datenschutzrahmenbeschluss aus dem Jahr 2008 umgesetzt werden und der jetzt vorliegende Gesetzentwurf darauf Bezug nehmen.