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Drei der zwölf Farbfotografien und Bücher im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus © DBT
"Um diesen Vorgang zu dokumentieren, suchte ich Orte auf, von denen Symbole der DDR-Geschichte entfernt worden sind. Ich bat Passanten und Anwohner, die Gegenstände zu beschreiben, die einst diese leeren Stellen füllten. Ich fotografierte die Abwesenheit und ersetzte die fehlenden Monumente durch die Erinnerungen an sie." (Sophie Calle)
Knapp und präzise beschreibt die Künstlerin das Konzept ihrer Installation "Die Entfernung - The Detachment". Mit diesem Konzept ist es ihr gelungen, anschaulich den Umgang mit Geschichte im wiedervereinigten Berlin aufzuzeigen, zu dokumentieren und zugleich Grundfragen unserer Existenz aufzuwerfen, z.B. in welcher Weise und in welchem Umfang wir erinnern und wie Gedächtnis und das Gefühl der eigenen Identität einander bedingen.
Um solche Grundfragen kreist das künstlerische Schaffen von Sophie Calle seit ihren ersten Arbeiten Anfang der 80er Jahre. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand zunächst die Frage nach der eigenen Identität, da sie, von einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt nach Paris zurückgekehrt, versuchen mußte, sich in der ihr fremd gewordenen Stadt ihrer Jugendjahre erneut zurechtzufinden. Einer solchen Wiederannäherung an das unbekannt gewordene einst Bekannte diente ein geradezu voyeuristisches Projekt: Heimlich verfolgte sie einen Unbekannten durch die Stadt, dokumentierte seinen Weg mit Kamera und Notizblock und konstruierte sodann aus diesen "Dokumenten" Pariser Alltagsgeschichten in der Schwebe zwischen Fiktion und Realität. Solches Changieren zwischen realistischer Dokumentation und fiktivem Konstrukt kennzeichnet auch ihre weiteren Arbeiten: So verfolgt sie - observierend wie ein Privatdetektiv - einen flüchtigen Bekannten nach Venedig ("Suite Vénitienne", 1980) oder durchsucht, nachdem sie sich als Zimmermädchen hat einstellen lassen, in einem venezianischen Hotel die Koffer der Hotelgäste nach Spuren dieser ihr fremden Lebensläufe ("Das Hotel", 1981). Bei