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Berlin: (hib/ROL) Während der Errichtung des Kernfusionsexperiments Wendelstein 7-X in Greifswald haben Umweltverbände gravierende Mängel und Fehler bezüglich des Strahlenschutzes kritisiert. So seien nach Angaben des BUND e. V. die spezielle Betonrezeptur für den Strahlenschutzbeton nicht, wie geplant, genehmigt, angemischt und überwacht worden, sondern die Strahlenschutztore seien komplett fehlkonstruiert und ungeeigneter Baustahl sei verwendet worden. Am 20. Mai 2014 ist das Kernfusionsexperiment in die Vorbetriebsphase gestartet, schreiben die Grünen in ihrer Kleinen Anfrage (18/3030).
Die Fraktion will unter anderem wissen, welche Auswirkungen der Quench einer supraleitenden Spule bei Wendelstein 7-X hätte und welche Arten von Energiequellen den Quench einer supraleitenden Spule bei Wendelstein 7-X auslösen könnten. Unter Quench versteht man den plötzlichen Übergang eines Supraleiters in den normalleitenden Zustand infolge Überschreitung der Sprungtemperatur. Dabei entstehen auf Grund des nun endlichen Widerstandes hohe Spannungen und sehr viel Wärme, was zu Überschlägen durch die elektrische Isolation und in seltenen Fällen bis zur Zerstörung des Supraleiters führen kann. Das dabei verdampfende Kühlmittel kann durch den entstehenden Überdruck das Kryostatgefäß sprengen.
Die Greifswalder Forschungsanlage wird laut den Grünen vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), einem assoziierten Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, betrieben. Mit dem Bau der Anlage vom Typ Stellerator sei im Jahr 2000 begonnen worden, die Montage sei ab dem Jahr 2005 erfolgt und im Jahr 2015 soll sie erstmals heißes Fusionsplasma erzeugen. Das Projekt Wendelstein 7-X werde zu etwa 80 Prozent aus nationalen Mitteln und zu etwa 20 Prozent von der Europäischen Union finanziert. Die nationale Finanzierung erfolge im Verhältnis 9 zu 1 durch den Bund und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Bereits während der Bauphase sei es immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen und damit einhergehenden Kostensteigerungen gekommen. Von ursprünglich 500 Millionen Euro hätten sich die Ausgaben auf über 1 Milliarde Euro verdoppelt, dabei sei das Vorhaben nach Institutsangaben seit dem Jahr 1995 mit rund 201 Millionen Euro aus dem Euratom-Programm der Europäischen Union (EU), mit 672 Millionen Euro durch den Bund und mit 131 Millionen Euro durch das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern finanziert worden.
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