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Berlin: (hib/PK) Menschliche embryonale Stammzellen haben eine wachsende Bedeutung für die internationale medizinische Grundlagenforschung. Der potenzielle Nutzen humaner embryonaler (hES) und induzierter pluripotenter Stammzellen (hiPS) für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte und Wirkstoffe habe sich „deutlich konkretisiert“, heißt es in der aktuellen Unterrichtung der Bundesregierung (18/4900) zum Stammzellgesetz.
Von Jahresanfang 2012 bis Jahresende 2013 wurden den Angaben zufolge in Deutschland 19 neue Forschungsvorhaben unter Einsatz menschlicher embryonaler Stammzellen genehmigt. Seit Inkrafttreten des Stammzellgesetzes (StZG) im Juli 2002 wuchs die Zahl der genehmigten Forschungsprojekte damit auf 88. Die jüngst genehmigten Vorhaben zeigten, „dass die durch das Stammzellgesetz eröffneten Möglichkeiten weiterhin wahrgenommen werden und ein unvermindertes Interesse an der Forschung unter Verwendung von hES-Zellen besteht“. Das Stammzellgesetz ermöglicht unter strengen Auflagen die Einfuhr und Verwendung humaner embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken.
Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) entstehen durch Reprogrammierung somatischer Zellen (Körperzellen) und weisen Eigenschaften pluripotenter Stammzellen auf. Dabei werden in bereits differenzierte Körperzellen solche Gene eingeschleust, die das embryonale Programm in der Zelle wieder anschalten und Eigenschaften einer Stammzelle auslösen (induzieren). Aus embryonalen Stammzellen lassen sich alle Gewebe entwickeln; sie bilden die Grundlage für sämtliche Körperzellen und beinhalten die nötigen genetischen Informationen zur Bildung eines kompletten Organismus.
Die Reprogrammierung somatischer Zellen habe sich in kurzer Zeit als Methode zur Herstellung pluripotenter Stammzellen etabliert. Es zeichne sich darüber hinaus ab, dass auch die direkte Umprogrammierung (Transprogrammierung) von einem somatischen Zelltyp in einen anderen effizient genutzt werden könne. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob und inwieweit reprogrammierte oder umprogrammierte Zelltypen für die regenerative Medizin einsetzbar seien, heißt es in der Unterrichtung weiter.
Studien in den USA, Großbritannien, Frankreich und Südkorea zielten vor allem auf die Entwicklung neuer Therapien für verschieden Formen der Makuladegeneration (Augenleiden) sowie auf die Behandlung von Rückenmarksverletzungen, Herzinfarkt und Diabetes mellitus. In der Grundlagenforschung würden humane embryonale Stammzellen weiterhin als Standardzellsytem eingesetzt.
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