Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 05-06 / 31.01.2005
Hartmut Hausmann

Gedenken an die Auschwitz-Morde

Das abscheulichste Verbrechen

In einer Gedenkfeier aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz hat der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, René van der Linden, die Ermordung von sechs Millionen Juden, Polen, Russen und anderen slawischen Bevölkerungsgruppen sowie von Sinti und Roma, Homosexuellen, Menschen mit Behinderungen sowie als Gegner des Nazi-Regimes eingestuften Menschen als das abscheulichste Verbrechen in der Geschichte der Menschheit bezeichnet.

Um die unbegreiflichen Geschehnisse zu dokumentieren, habe er stellvertretend für die Millionen Opfer zwei Schicksale heraus gegriffen. Er kenne die Namen nicht, und wisse auch nicht, wo diese Opfer gelebt hätten. Er habe die grausamen Bilder im Holocaust- Museum in Washington gesehen, die zwei Tränen in dem Meer des Schreckens repräsentierten. Das Bild einer Mutter mit dem Kind in ihrem Arm, das sie nicht vor der Ermordung zu schützen in der Lage ist, bevor sie selbst exekutiert wird. Oder das Bild des Peinigers mit dem Gewehr im Anschlag, der sein grausames Handwerk verrichtet.

Danach berichteten der Vorsitzende des Yad Vashem-Rates, Szewach Weiss, und Jean Samuel, ein Überlebender von Auschwitz, von ihren entsetzlichen Erlebnissen in dem Lager. Anschließend enthüllten sie gemeinsam mit dem Generalsekretär des Europarats, Terry Davis, eine Stele vor dem Sitz der Straßburger Demokratie- und Menschenrechtsorganisation. Davis hob in seiner Rede hervor, dass ein gemeinsames Engagement für die Arbeit des Europarates im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit von zentraler Bedeutung sei. Auch wenn der Einzelne dafür verantwortlich sei, sich gegen Unrecht aufzulehnen, sei es doch wirksamer, gemeinsam mit einer Stimme zu sprechen.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.