Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 08 - 09 / 20.02.2006
ks

Der SDR - eine Liebeserklärung

Kurz notiert

Nicht nur in Berlin, Hamburg, Leipzig und Köln gab es Rundfunkpioniere, sondern auch im Südwesten Deutschlands. Am 11. Mai 1924 ging in Stuttgart die SÜRAG - die "Süddeutsche Rundfunk Aktien Gesellschaft" - auf Sendung. Bereits ein Jahr später gab es schon 28.000 zahlende Hörer. Der Sender entwickelte sich rasch zu einem Sender für Nordwürttemberg und für Baden (damals noch ein eigenes Land des Reiches!). Die Nazis machten den Sender zum "Reichssender Stuttgart"; bereits im Juni 1945, einen Monat nach der Kapitulation, installierte AFN in der Nähe von Mühlacker den ersten 100kW-Sender für den neu-alten Süddeutschen Rundfunk (SDR). Im August 1998 wurden SDR und Südwestfunk zum Südwestrundfunk (SWR) vereint, der nach dem WDR heute die größte Rundfunkanstalt in der Bundesrepublik ist.

Dem alten SDR haben viele nachgetrauert; er war ungemein beliebt, hatte große liberale Intendanten (Eberhard, Bausch), berühmte Künstler und populäre Unterhaltungskünstler en gros: Im Fernsehen brachte er unter anderem "Didi" (Dieter Hallervorden), Loriot, Horst Stern, Hanns Dieter Hüsch und zuletzt Mathias Richling heraus. Wenn in den 50er-Jahren Ernst Mehnert sprach, lauschte ein Millionenpublikum. Auch hatte der SDR den ersten - und immer noch schönsten! - Fernsehturm in Deutschland.

Horst Jädicke, ehemaliger SDR-Programmdirektor, hat sein etwas wehmütig stimmendes Buch mit stillem Humor und leiser Nostalgie geschrieben. Man verfällt ihm nur zu gerne.


Horst Jaedicke

Der gute alte Südfunk. Seine Radio- und Fernsehprogramme von 1924 bis zum Sendeschluss 1998.

Hohenheim Verlag, Stuttgart/Leipzig 2005; 232 S., 18,90 Euro


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