Bundestags-Wirtschaftsausschuss berät energiepolitische Ergebnisse des Industrie- und Energieministerrates
Der Ausschuß für Wirtschaft und Technologie des
Deutschen Bundestages hatte unter Vorsitz von Heinz Riesenhuber
bereits in der Vorwoche umfassend die Wirkungen des EGKS-Vertrages
beraten, der am 23. Juli 1952 in Kraft getreten war. Im
Ausschuß bestand fraktionsübergreifend Einigkeit in der
positiven Bewertung des EGKS-Vertrages nicht nur als als
wesentlichem Ordnungsrahmen auf überstaatlicher Ebene für
die Bewältigung des Strukturwandels in den Montanindustrien,
sondern insbesondere auch als Keimzelle der europäischen
Integration. Im Ausschuß wurde betont, die Begleitung der
Umstrukturierungen im Kohle- und Stahlsektor durch den EGKS-Vertrag
habe dazu geführt, daß die dort beschäftigten
Menschen nicht entlassen worden seien, sondern
sozialverträglich aus dem Arbeitsleben hätten ausscheiden
können. Es war weiter unterstrichen worden, daß durch
den Beratenden Ausschuß in der EGKS der soziale Dialog in
bewährter Form institutionalisiert worden sei und dieser ein
Stück Mitbestimmung realisiert habe. Es sei ferner zu hoffen,
daß über die geplante Integration des Beratenden
Ausschusses in den EG-Wirtschafts- und Sozialausschuß (WSA)
der bisherige positive Dialog angemessen fortgeführt werden
könne.
Bundeswirtschaftsminister Müller hob in der Sitzung des
Wirtschaftsausschusses von 12. Juni 2002 hervor, nach der neuen
Steinkohlebeihilferegelung Regelung seien Beihilfen für zu
schließende Bergwerke, sowie für solche Bergwerke
möglich, die der Erhaltung des Zugangs zu den
Lagerstätten dienten. Außerdem seien Beihilfen zur
Deckung außergewöhnlicher Belastungen möglich. Es
sei festgelegt worden, daß die Gesamtsumme der
Produktionsbeihilfen tendenziell sinken müsse und signifikant
abnehmen solle.
Im Ausschuß wurde begrüsst, daß es nunmehr eine
sichere Grundlage gebe, auf der die Politik für die Steinkohle
gestaltet werden könne.Volker Jung (SPD) führte aus, man
sehe die Perspektiven für den Steinkohlbergbau nach dem Jahr
2010 im Prinzip offen gehalten. Dieser Verhandlungserfolg sei
nachdrücklich zu begrüßen. Seitens der Fraktion der
CDU/CSU wurde jedoch auch darauf hingewiesen, daß das
erzielte Ergebnis zur Steinkohle gleichzeitig auch die
Verlängerung bzw. Wiedereinführung von Subventionen
bedeute, was aus ordnungspolitischer Sicht mit Sorge betrachtet
werden müsse.
Im Zuge der Beratungenen äußerte Wolfgang Weiermann
(SPD) die Überzeugung, daß es für den Kohlebereich
zu einer tragfähigen Nachfolgeregelung gekommen sei. Es sei
Planungssicherheit für die Kohle zumindest bis zum Jahr 2010
geschaffen worden. Die Energieminister hätten zudem eine klare
Aussage gegen einen Auslaufbergbau in der EU getroffen. Deutschland
sei im übrigen im Bereich der Bergbautechnik weltweit
führend. Diesen Technologievorsprung werde Deutschland nur
dann erhalten können, wenn in Deutschland ein funktionierender
Bergbau existiere.
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