Zusätzliche Stipendien für ausländische Studierende Forderung nach vorgezogener Aufhebung des Haushaltssperrvermerkes für Goethe-Institut/Inter Nationes
Der Ausschuss für Kultur und Medien hat am 07. März
2001 in seiner 49. Sitzung den Bericht der Bundesregierung zur
Auswärtigen Kulturpolitik 1999 behandelt. In diesem
Zusammenhang berichtete der Abteilungsleiter für Kultur und
Bildung des Auswärtigen Amtes,
Ministerialdirektor Dr. Spiegel, über den aktuellen Sachstand
zu diversen Themenbereichen aus der Auswärtigen Kulturpolitik.
Die Fraktionen des Deutschen Bundestages stellten einmütig
fest, dass sie der Auswärtigen Kulturpolitik einen
großen Stellenwert beimessen und weitere Kürzungen
ablehnen.Besorgnis wurde insbesondere über Haushaltssperre von
20% der diesjährigen Mittel für Goethe-Institut Inter
Nationes (GIIN) geäußert, die vom Haushaltsausschuss
unter Bezug auf eine Stellungnahme Bundesrechnungshofes vereinbart
wurde. Falls die Sperre nicht aufgehoben würde, würde
dies de facto eine Etat-Kürzung für Goethe-Institut/Inter
Nationes in Höhe von 45 Millionen DM bedeuten. Dies stelle
dann eine wesentlich höhere Einschränkung dar als die
eigentlichen Einsparungen, die bereits erfolgt sind. Das
Auswärtige Amt habe beim Bundesfinanzministerium die Aufhebung
des Sperrvermerks beantragt. Der Ausschuss sicherte dazu
Unterstützung zu. Dr. Spiegel berichtete, dass sehr viele der
Anmerkungen des Bundesrechnungshofes zu Goethe-Institut/Inter
Nationes, das seit Januar dieses Jahres als gemeinsame Institution
eingetragen ist, umgesetzt seien. Die Fraktionen im Ausschuss
begrüßten grundsätzlich die Anstrengungen der
Auswärtigen Kulturpolitik insbesondere im internationalen
Hochschul- und Wissenschaftsaustausch. Dafür stehen im
Haushalt des AA in diesem Jahr 21 Mio DM zusätzlich zur
Verfügung. Darüber hinaus wird ein aktives Werbeprogramm
gerade an osteuropäischen und asiatischen Ländern
durchgeführt, um ausländische Studierende an Deutsche
Hochschulen zu bringen. Außerdem setzt sich das AA dafür
ein, dass Visa- und Arbeitsaufnahmebestimmungen für
ausländische Studierende nach Abschluss des Studiums auch
außerhalb der Green Card Regelungen erleichtert werden.
Insgesamt stellt sich die Aufgabe, das Image der deutschen
Hochschulen, die vor allem in der asiatischen Welt gegenüber
den US-Universitäten als weniger attraktiv gelten, zu
verbessern. Im Auslandsschulwesen sollen durch höhere
Eigenverantwortung der Schulvereine bei der Lehrereinstellung und
bei Baumaßnahmen deutlich Kosten gesenkt und die Strukturen
flexibler gestaltet werden. Der Ausschuss begrüßt
weiterhin das Bemühen des AA zur Flexibilisierung des
Haushaltsvollzugs. So sollen z.B. Erlöse aus
Liegenschaftsverkäufen von Einrichtungen des Auswärtigen
Kulturpolitik, zum Beispiel von Goetheinstituten, wieder
Kulturprojekten zu Gute kommen und nicht in den allgemeinen
Haushalt zurückfließen. Des weiteren sind einige
Goetheinstitute in neuer Organisationsform mit lokalen bzw.
kommunalen Strukturen vernetzt - z.B. in Lille und Manchester. Der
Ausschuss wird diese neuen Institutsarten sehr intensiv begleiten.
Außerdem werden die Bemühungen sowohl der
Goetheinstitute als auch der deutschen Schulen zur Zusammenarbeit
mit europäischen Partnern intensiv fortgesetzt. Beispiele
dafür sind die Eurocampusschulen (z.B. in Manila) und das
Kulturinstitut gemeinsam mit Frankreich in Palermo.
Die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien, Monika
Griefahn, MdB, bemerkt weiter zur Debatte: "Der Kulturausschuss
zeigte sich zufrieden über die Aktivitäten, die seit den
letzten Berichten der Bundesregierung im Bereich der
Auswärtigen Kulturpolitik unternommen worden sind und dass die
Kritik und Bemerkungen des Bundesrechnungshofes seitens des
Auswärtigen Amtes insgesamt sehr proaktiv aufgegriffen werden.
Der Ausschuss sieht in der Auswärtigen Kulturpolitik ein
überaus wichtiges Instrument der Sicherheits- und
Präventionspolitik auf der Grundlage des Dialogs der Kulturen
und gleichzeitig ein bedeutendes Mittel zur Stärkung des
Ansehens Deutschlands in der Welt. Der Ausschuss wendet sich daher
mit Nachdruck gegen weitere Mittelkürzungen in diesem Bereich.
Der Ausschuss wird alles in seiner Kraft stehende unternehmen, um
die Position der Auswärtigen Kulturpolitik zu
stärken."
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