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Hartmut Hausmann
Verringerung von Schadstoffen
Umweltfreundlichere Waschmittel
Zum besseren Schutz der Umwelt wird in der EU eine neue
Verordnung über gefährliche Inhaltsstoffe von Wasch- und
Reinigungsmitteln beraten. Da es bisher noch sehr unterschiedliche
Höchstnormen in den einzelnen Mitgliedstaaten gibt, wurde im
Europäischen Parlament der Verdacht laut, dass es mehr um den
freien Warenverkehr geht, den die Waschmittelindustrie erreichen
möchte, um nicht in jedem Land unterschiedliche Produkte auf
den Markt zu bringen. Genährt wurde diese Vermutung dadurch,
dass der Ministerrat wesentliche Änderunganträge des
Parlaments im Sinne des Umweltschutzes verwarf.
Die Straßburger Abgeordneten verschärften deshalb in
der zweiter Lesung den Verordnungsentwurf über die Einleitung
von Detergenzien (Wasch- und Reinigungsmittel und deren
Inhaltsstoffe) wieder, so dass nun mit einem Vermittlungsverfahren
zwischen Parlament und Ministerrat zu rechnen ist. Vor allem
stimmten sie dafür, dass dass die EU-Staaten, die bereits
jetzt über höhere Umweltstandards auf diesem Gebiet
verfügen, diese auch in Zukunft beibehalten können. Damit
wandte sich das Parlament gegen Versuche der nationalen
Regierungen, einheitliche Mindeststandards für den
Gewässerschutz in der gesamten EU durch zu viele Ausnahmen
auszuhöhlen.
Als einzige Ausnahmen wollen die Abgeordneten nur
Krankenhäusern und Großküchen gewisse
Überschreitungen bei bestimmten Detergenzien zugestehen. Der
EVP-Berichterstatter Karl-Heinz Florenz appellierte an die
Eigenverantwortung der Verbraucher beim mengenmäßigen
Einsatz von Waschmitteln. Hier könne die Politik keine
Vorgaben machen, sondern nur die Industrie zum verstärkten
Dialog mit den Konsumenten auffordern. Wichtig sei es, dass die
Gewässerbelastung bereits bei der Schadstoffeinleitung
reduziert werde. Nicht gesagt wurde, dass dies aber bessere und
einfach umsetzbare Dosierungshinweise für die Verbraucher
voraussetzen würde.
Statt dessen soll eine bessere Aufklärung der Verbraucher
über eine Website der Produzenten im Internet erfolgen, indem
dort ein Verzeichnis mit technischen Angaben zu den Inhaltsstoffen
veröffentlicht werden soll. Darin sollen Gewichtsanteile,
Bestandteile der Duftstoffe und ätherischen Öle und die
Bestandteile der Farbstoffe aufgeführt werden. Vor dem Gang in
den Supermarkt wird also von der Hausfrau erwartet, sich über
Alternativen beim Kauf ihrer Waschmittel zu informieren. Dagegen
lehnte das Plenum eine Etikettierungspflicht für
Konservierungsstoffe ab, ebenso einen Änderungsantrag der
Grünen, der das Verbot der Verwendung von Phosphaten zum Ziel
hatte. Die EU-Kommission wurde jedoch aufgefordert, innerhalb von
drei Jahren einen Gesetzgebungsvorschlag vorzulegen, der die
Verwendung von Phospaten in Reinigungsmitteln einschränkt.
Der, wie von mehreren Abgeordneten kritisiert wurde, offensichtlich
unter dem Einfluss der Lobby stehende Ministerrat verlangt eine
Frist von fünf Jahren.
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