Alexander Dorner
Ein Leben lang traumatisiert
Ausstellung gegen Kleinwaffen
Die Waffe war meine Mutter." China Keitetsi berichtet
schonungslos und den Tränen nahe aus ihrem Leben. Die
27-Jährige war Kindersoldatin in Uganda und ist ein Opfer von
Kleinwaffen.
Dem Thema "Kleinwaffen - Eine weltweite Bedrohung" widmet sich
noch bis zum 3. Februar 2004 eine Ausstellung im Deutschen
Bundestag. UNICEF und das Internationale Konversionszentrum Bonn
(BICC) informieren dabei über die dramatischen Auswirkungen
des ungebremsten Handels mit Pistolen, Sturm- und Maschinengewehren
und rufen zu einer Kontrolle des Waffenhandels sowie einer
konsequenten Waffeneinsammlung und -vernichtung in Krisenregionen
auf.
"Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen der neuen Kriege
und eines der drängendsten sicherheitspolitischen Probleme",
sagt Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer bei der
Austellungseröffnung. Weltweit gibt es rund 639 Millionen
solcher Waffen. Jedes Jahr sterben durch sie etwa 500.000 Menschen
in Kriegen, bei Überfallen und Unfällen, mehrere
Millionen werden verletzt. "Die massenhafte Verbreitung von
Kleinwaffen", befindet Peter Croll, Geschäftsführer des
BICC, "destabilisiert ganze Regionen und verhindert oft jede
friedliche Entwicklung."
Die tragischsten Opfer sind Kinder. Für weltweit 300.000
Mädchen und Jungen steht nicht Lesen und Schreiben, sondern
Töten auf dem Stundenplan. Der Geschäftsführer von
UNICEF Deutschland, Dietrich Garlichs: "Die russische Kalaschnikow
oder das deutsche G-3-Gewehr sind leicht zu bedienen und machen es
möglich, dass selbst Kinder zum Töten gezwungen werden."
Zu ihnen gehörte auch China Keitetsi.
Mit neun Jahren von Rebellen im Westen Ugandas verschleppt,
waren der Krieg und die brutale Welt der Soldaten zehn Jahre lang
ihr Leben. Als ihr mit 19 Jahren die Flucht gelang, fand sie mit
Unterstützung der Vereinten Nationen Zuflucht in
Dänemark. Dort begann sie, ihre traumatischen Erlebnisse zu
verarbeiten. In ihrer Biografie "Sie nahmen mir die Mutter und
gaben mir ein Gewehr" gibt sie einen Einblick in ihr Schicksal.
Noch heute beherrschen die schrecklichen Bilder von Folter und Mord
ihre Träume.
Die Wiedereingliederung von China Keitetsi ist ein Erfolgsfall.
Doch "die Bemühungen, Kindersoldaten zu demobilisieren und zu
integrieren, reichen noch nicht aus", so Dietrich Garlichs. Auch
China Keitetsi sagt, dass sie nicht wirklich frei sein könne,
solange andere Kindersoldaten auf der Welt nicht auch frei
seien.
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