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Gersters Auftritt stellt nicht alle
zufrieden
Ausschuss für Wirtschaft und
Arbeit
Die Fraktionen im Ausschuss für Wirtschaft
und Arbeit haben am 14. Januar die über zweistündige
Befragung des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für
Arbeit, Florian Gerster, unterschiedlich bewertet. Gerster musste
wegen der Vergabe von Beratungsleistungen auf dem Gebiet der
Kommunikation an die Firma WMP erneut vor dem Ausschuss Rede und
Antwort stehen. Die Sozialdemokraten machten deutlich, dass Gerster
zugesichert habe, die gerügte Vergabepraxis künftig durch
ein geordnetes Verfahren zu ersetzen. Da er zudem in einem
"schwierigen Umbauprozess" bei der vormaligen Bundesanstalt
für Arbeit und jetzigen Bundesagentur (BA) einen Fehler
eingestanden habe, komme es jetzt darauf an, wieder zum
Tagesgeschäft überzugehen. Die Befragung Gersters habe
nichts Neues erbracht.
Zu einem völlig anderem Ergebnis kam
dagegen die CDU/CSU-Fraktion. Der BA-Chef habe die Kritik des
Bundesrechnungshofes in keiner Weise ausräumen können.
Die Unionsabgeordneten hatten vor allem auf Widersprüche
hingewiesen, die zwischen Gersters Aussage am 28. November im
Ausschuss und den Ergebnissen des Prüfberichts des
Bundesrechnungshofes bestünden. Gerster selbst nannte sie
"Scheinwidersprüche".
Gerster habe, so die Fraktion, einen
rechtmäßigen Beschluss des BA-Vorstandes vom 19. Februar
des vergangenen Jahres herbeigeführt, die Firma WMP und deren
Manager Bernd Schiphorst zu beauftragen, bevor der rechtliche Weg
geklärt gewesen sei. Am 28. November habe Gerster vor dem
Ausschuss dagegen angegeben, die rechtliche Klärung habe vor
dem Vorstandsbeschluss stattgefunden. Weiterhin sei der Eindruck
entstanden, der Vorstand sei dabei umgangen worden, als mit WMP
später ein höheres Honorar vereinbart wurde als im
Vorstandsbeschluss vom 19. Februar festgehalten worden sei.
Ungewöhnlich sei auch, dass im Protokoll über die
Vorstandssitzung die Eilbedürftigkeit der Vergabe mit
Tatbeständen begründet worden sei, die am 19. Februar
noch überhaupt nicht hätten bekannt sein können. Die
Fraktion erklärte ferner, sie könne kein Vertrauen mehr
in die Art und Weise haben, wie Gerster die BA führe. Nach der
Sitzung forderten Vertreter der Fraktion den Rücktritt
Gersters.
Aus der FDP-Fraktion kam die Kritik, dass
Gerster die Notwendigkeit eines geordneten Vergabeverfahrens nicht
wirklich eingesehen habe. Aus dem Rechnungshofbericht ergebe sich
zudem, dass die Firma WMP sich habe aussuchen können, welche
Leistungen sie für Honorar erbringt. Eine wirkliche
Leistungsbeschreibung habe es nicht gegeben. Ein solcher Umgang mit
Beitrags- und Steuergeldern sei nicht zu akzeptieren. Der Ausschuss
beschloss, den Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Arbeit über dessen Rechtsaufsicht in seiner nächsten
Sitzung zu beraten.
"Bundesagentur neu positionieren"
Gerster versprach, dass es eine vergleichbare
Situation künftig nicht mehr geben werde. Er wies erneut auf
die damalige Eilbedürftigkeit hin, weil die BA unter extremem
Zeitdruck und extremer öffentlicher Beobachtung in einem
negativen Meinungsklima gestanden habe. Er habe damals gesagt, die
Vergbe müsse "wasserdicht", also rechtlich unangreifbar, und
schnell gehen. Der Leiter der zentralen Beschaffungsstelle der BA
habe erklärt, wenn der Vorstand die Eilbedürftigkeit
verantworte, sei das Vergabeverfahren nach der Verdingungsordnung
für Leistungen (VOL) möglich.
Der Vorstandsbeschluss habe ein Honorar von
500.000 Euro 2003 und 700.000 Euro 2004 einschließlich
Mehrwertsteuer für WMP vorgesehen, so Gerster weiter.
Später habe man sich auf eine Pauschale von 60.000 Euro
monatlich zuzüglich Mehrwertsteuer geeinigt, wobei darin alle
Kosten, also auch Reisekosten oder Vergütungen an Dritte,
enthalten gewesen seien. Insgesamt seien dies mit Mehrwertsteuer
1,462 Milionen Euro gewesen. Vorstand und Verwaltungsrat seien sich
nun noch einiger als zuvor, dass eine bessere Kommunikation
notwendig ist. Gesperrte Mittel sollen jetzt frei gegeben werden,
um die BA in der Öffentlichkeit neu zu
positionieren.
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