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pot/mik
Toll Collect: Einigung noch möglich
Bundesverkehrsminister Stolpe informiert
Ausschüsse über Maut
Über den Stand bei der Einführung der
Lkw-Maut informierte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) am
14. Januar den Verkehrs- und den Haushaltsausschuss. Dabei ging es
vor allem darum, dass Stolpe einen Beschluss des
Haushaltsausschusses nicht umgesetzt hatte, den Mautvertrag unter
bestimmten Bedingungen zum 31. Dezember 2003 zu kündigen.
Der Minister betonte im Verkehrsausschuss, er
sehe Bewegung beim Betreiberkonsortium Toll Collect im Streit um
die Einführung des Lkw-Mautsystems. Das Konsortium habe bei
den Verhandlungen Ende des vergangenen Jahres angekündigt, im
Zeitraum zwischen dem 20. und 30. Januar einen belastbaren
Starttermin für die Maut zusagen zu können.
Daher habe er die vom Haushaltsausschuss am
18. Dezember beschlossene Frist an das Betreiberkonsortium, bis zum
31. Dezember einen Termin für den Mautstart zu benennen und
einem Interessenausgleich in der Frage der entgangenen
Mauteinnahmen zuzustimmen, bis zum 31. Januar verlängert.
Stolpe machte deutlich, dass er einen Startermin nur akzeptieren
werde, wenn dieser bei Nicht-Einhaltung mit einer hohen
Vertragsstrafe belegt werde. Auf Nachfragen aus allen Fraktionen,
wie hoch diese Strafe mindestens sein müsse und was noch als
für den Bund akzeptabler Startermin gelten könne, wollte
sich der Minister nicht eindeutig festlegen. Klar sei, dass die
Summe deutlich über der jetzt im Mautvertrag vereinbarten
Vertragsstrafe von 7,5 Millionen Euro pro Monat liegen müsse.
Wegen der strittigen Schadensersatzforderung des Bundes in
Höhe von 1,3 Milliarden Euro werde Toll Collect
voraussichtlich das vertraglich vereinbarte Schiedsgericht
anrufen.
Stolpe erklärte weiter, er sei sich mit
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Bundesfinanzminister
Hans Eichel (SPD) darin einig, dass eine
Überbrückungslösung für die
Mauteinnahmeausfälle dringend notwendig sei. Auf die rund 2,1
Milliarden Euro Einnahmen für die Verkehrsinfrastruktur
könne nicht verzichtet werden. Die Opposition warf dem
Minister vor, persönlich für die fehlenden Mittel in der
Verkehrsinfrastruktur verantwortlich zu sein. Entgegen der
Vereinbarung im Vermittlungsverfahren, die Mauteinnahmen
zusätzlich in den Verkehrshaushalt einzustellen, seien die
Ansätze im Verkehrshaushalt 2004 in der Höhe der
Mauteinnahmen reduziert worden.
Darüber hinaus wollten CDU/CSU und FDP
wissen, ob er als Überbrückungslösung für die
Mautausfälle plane, der neuen
Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft eine Kreditaufnahme
zu erlauben. Hierzu sagte der Minister, die Novellierung des
entsprechenden Gesetzes sei ein mögliches Modell, das man in
Erwägung ziehe. Die SPD warnte die Opposition davor, bei aller
berechtigten Kritik das satelittengestützte Mautsystem
grundsätzlich in Frage zu stellen. Dieses sei ein
zukunftsweisender, auch von der EU präferierter Ansatz.
Bündnis 90/Die Grünen begrüßten das sich
abzeichnende Schiedsgerichtsverfahren in der Frage der
Mautausfälle. Skeptisch äußerte sich die Fraktion
über die Möglichkeit, eine neue Software für das
Mautsystem zu entwickeln.
Kritik an Stolpe im
Haushaltsausschuss
"Es kann nicht angehen, einen einstimmigen
Beschluss des Haushaltsausschusses nicht umzusetzen". Dies betonte
der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Manfred Carstens
(CDU/CSU), gegenüber Stolpe zu Beginn der Beratungen über
den Mautvertrag. Der Minister antwortete, dass nach seiner
Auffassung seine Entscheidung, den Vertrag nicht zu kündigen,
im Grundinteresse des Haushaltsausschusses gelegen habe. Es seien
dadurch keinerlei Rechte verloren gegangen. Er habe in der
Zwischenzeit den Eindruck, dass das neue Management die Sache "im
Griff habe".
Demgegenüber war die CDU/CSU skeptisch,
ob ein realistische Termin genannt werden würde. Der Sprecher
der SPD-Fraktion betonte, dass er die Kritik an der Entscheidung
des Finanzministers nicht mittrage. Der Minister habe im Sinne des
Beschlusses des Haushaltsausschusses gehandelt. Die Sprecherin von
Bündnis 90/Die Grünen zeigte sich dagegen "sehr
verärgert" über Stolpes Entscheidung. Sie forderte, dass
endlich ein akzeptabler Termin genannt würde. Die FDP beklagte
die "ganze Entwicklung". Nur wegen fehlender Alternativen sei
bisher der Vertrag nicht gekündigt worden. "Wir sind zum
Gespött der Leute im In- und Ausland geworden", sagte der
FDP-Sprecher.
Einstimmig stimmte der Ausschuss einem Antrag
der SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen zu. Danach
erwartet der Haushaltsausschuss, dass Toll Collect bis Ende Januar
einen definitiven Einführungstermin für das elektronische
Lkw-Mautsystem auf deutschen Autobahnen nennt und dass bei
Nichteinhaltung eine deutlich höhere Vertragsstrafe vorzusehen
sei. Sollte das nicht der Fall sein, soll umgehend der Vertrag
gekündigt werden.
Nicht durchsetzen konnte sich die
FDP-Fraktion mit einem Antrag, in dem unter anderem gefordert
wurde, dass die Regierung mögliche Alternativen aufzeigen
solle.
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