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Hartmut Hausmann
Mehr Hilfe im Kampf um AIDS
Billigere Impfstoffe gefordert
Aus Anlass des Welt-AIDS-Tags am 1. Dezember hat das
Europäische Parlament in Brüssel das Recht jedes Menschen
auf Zugang zu medizinischer Versorgung und Behandlung
bekräftigt. Die Abgeordneten sind der festen Überzeugung,
dass die EU - sowohl für ihre eigenen Bürger als auch
für die Bürger von Drittstaaten - einen wesentlichen
Beitrag zur weltweiten Bekämpfung dieser Krankheit leisten
kann. Wenn HIV-Infektionen weiterhin zunehmen, wird es
unmöglich werden, das globale Millenium-Entwicklungsziel zu
erreichen. Dieses sieht vor, dass extreme Armut und Hunger bis 2015
beseitigt und die Zahl der Menschen, die von weniger als einem
Dollar täglich leben und Hunger leiden, halbiert werden.
In einer gemeinsamen Entschließung der Fraktionen der
Christdemokraten (EVP), Sozialdemokraten, Liberalen, Grünen
und Vereinigten Linken werden deshalb vor allem die privaten
Geldgeber aufgefordert, sich den Hilfsorganisationen und dem
öffentlichen Sektor anzuschließen, um Mittel für die
gemeinsame Entwicklung von Impfstoffen aufzubringen. Die
Pharmaindustrie wird zur Senkung der Preise ihrer Präparate
aufgefordert. Ausdrücklich begrüßt wird von den
Abgeordneten der Vorschlag der EU-Kommission zur Schaffung eines
einheitlichen Rechtsrahmens für die Vergabe von
Zwangslizenzen, welche die Herstellung und Ausfuhr von
kostengünstigeren Arzneimitteln in die Not leidenden
Länder ermöglichen.
Das Parlament verweist weiter darauf, dass die Zahl der durch
AIDS verursachten Todesfälle von afrikanischen Kindern durch
den Einsatz eines relativ billigen Antibiotikums (Cotrimoxazol)
fast auf die Hälfte gesenkt werden konnte. Dieses Medikament
trägt maßgeblich zur Prävention von
Sekundärinfekten bei, ver-ursacht aber nur jährliche
Kosten von sieben bis zwölf US-Dollar pro Kind. Von den
weltweit rund 40 Millionen mit HIV infizierten Menschen leben 90
Prozent in der Dritten Welt und in den asiatischen
Schwellenländern. Weiter fordern die Abgeordneten die EU und
ihre Einzelstaaten auf, die Mittel für die Entwicklung von
Mikrobiziden deutlich zu erhöhen. Vorsichtigen
Schätzungen zufolge würde dies in drei Jahren zur
Vermeidung von etwa 2,5 Millionen HIV-Fällen führen.
In Westeuropa hat sich die Zahl neu gemeldeter HIV-Fälle
seit 1995 verdoppelt. Die höchste Neuinfektionsrate ist in
einigen der neuen Mitgliedstaaten und den östlich an die EU
grenzenden Drittstaaten wie Weißrussland, Ukraine, Moldawien
zu verzeichnen.
Als wirksamste Maßnahme gegen die weitere Ausbreitung
befürworten die Europaparlamentarier verstärkte
Bemühungen bei der Prävention. Deshalb werden die
EU-Staaten aufgefordert, durch Strategien zur Riskioverringerung
Einfluss auf das sexuelle Verhalten zu nehmen. Betroffen ist vor
allem die Altersgruppe von 15 bis 25 Jahren in einigen
Ländern, in denen eigentlich uneingeschränkter Zugang zu
lebensnotwendigen Informationen über die Prävention
gegeben ist.
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