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mik/vom
Ausgaben betragen 58 Milliarden Euro
Etatentwurf 2005 der Bundesagentur für
Arbeit
Haushalt / Wirtschaft und Arbeit. Die
Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet im kommenden Jahr mit
Ausgaben von 58 Milliarden Euro. Dies geht aus dem Etatentwurf 2005
der BA hervor, den der Haushaltsausschuss am 1. Dezember zur
Kenntnis genommen hat. Außerdem geht die die BA davon aus,
dass in diesem Jahr die Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten gesunken ist.
Die Einnahmen der BA sollen 54 Milliarden
Euro betragen. Das Defizit von 4 Milliarden Euro wird durch den
Bundeszuschuss abgedeckt, den der Bundestag bei den
parlamentarischen Beratungen des Haushaltes 2005 beschlossen hat.
Gegenüber dem laufenden Jahr sieht der Haushalt 2005 der BA
somit eine Steigerung der Einnahmen um insgesamt 2,2 Milliarden
Euro und einen Aufwuchs der Ausgaben um rund 1 Milliarde Euro vor.
Die Mehreinnahmen kommen vor allem aus der Erstattung des Bundes
für die Verwaltungskosten, die der BA im Zusammenhang mit der
Grundsicherung für Arbeitssuchende entstehen. Diese
Mehreinnahmen sollen rund 2,8 Milliarden Euro betragen. Der
Erstattung stehen Mehrausgaben im Verwaltungshaushalt in Höhe
von 1,4 Milliarden Euro gegenüber.
Die BA erwartet im kommenden Jahr
Beitragseinnahmen von 47,8 Milliarden Euro. Das sind 0,5 Milliarden
Euro weniger als in diesem Jahr. Die Einnahmen aus dem
Europäischen Sozialfonds sind mit 300 Millionen Euro
etatisiert. Neu aufgenommen in den Etat wurden die
Einnahmepositionen "Erstattung von Verwaltungskosten im Rahmen der
Grundsicherung für Arbeitssuchende" in Höhe von rund 2,8
Milliarden Euro sowie "Erstattung des Bundes von Vorbindungen bei
Leistungen der aktiven Arbeitsförderung für bisherige
Arbeitslosenhilfebezieher mit Arbeitslosengeld-II-Anspruch" in
Höhe von 600 Millionen Euro.
Bei den Ausgaben entfallen rund 4,4
Milliarden Euro auf die im Eingliederungstitel zusammengefassten
Ermessensleistungen der aktiven Arbeitsmarktförderung. Das
sind 5,9 Milliarden Euro weniger als in diesem Jahr. Diese
Absenkung ist laut BA unter anderem darin begründet, dass ab
dem Jahr 2005 die Finanzierung von Eingliederungsleistungen
für ehemalige Bezieher von Arbeitslosenhilfe künftig im
Rahmen der Grundsicherung aus dem Bundeshaushalt erfolgt. Für
sonstige Leistungen der aktiven Arbeitsförderung sind 9,7
Milliarden Euro eingeplant. Das sind 150 Millionen Euro weniger als
in diesem Jahr. Somit stehen für die Leistungen der aktiven
Arbeitsförderung im kommenden Jahr insgesamt rund 14,1
Milliarden Euro zur Verfügung. Die Verwaltungsausgaben sollen
im kommenden Jahr um 27 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro
steigen.
Die Koalition unterstützte den
Etatentwurf der BA. "Der Tanker bewegt sich", betonte der Sprecher
der SPD-Fraktion. Die Union stellte einen Antrag, mit dem unter
anderem sichergestellt werden sollte, dass der Bundeszuschuss
für die BA um 1 Milliarde Euro auf 3 Milliarden Euro reduziert
werden könne. Dieser Antrag wurde von der Koalitionsmehrheit
abgelehnt. Der Sprecher der Regierung betonte, der BA-Haushalt sei
eine tragfähige Grundlage. Der Zuschuss von 4 Milliarden Euro
sei notwendig.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten, die für das Jahr 2004 auf 26,5 Millionen
geschätzt worden ist, wird zum Jahresende nur 26 Millionen
betragen. Diese Zahl nannte der BA-Vorstandsvorsitzende
Frank-Jürgen Weise am 1. Dezember im Ausschuss für
Wirtschaft und Arbeit. Er räumte ein, dass im Januar und
Februar eine hohe Arbeitslosigkeit zu erwarten sei, die nah an die
5-Millionen-Grenze kommen könne. Der Chef der Nürnberger
Behörde zeigte sich zuversichtlich, dass das Arbeitslosengeld
II pünktlich gezahlt werden kann, wenn die Anträge bis
zum 23. Dezember eingegangen sind. Bei späterem Antragseingang
sei allerdings mit einigen Tagen Verzug zu rechnen. Von 2,6
Millionen ausgegebenen Anträgen seien mittlerweile 1,6
Millionen zurückgegeben worden. Allerdings sei damit zu
rechnen, dass zehn Prozent der Anträge überhaupt nicht
abgegeben werden.
Keine reibungslose Umstellung
Nach Aussagen Weises gibt es keinen Hinweis,
dass die Auszahlung der Gelder nicht funktionieren könnte. Die
Umstellung werde nicht reibungslos verlaufen, so Weise auf
Nachfrage der Abgeordneten. Dennoch strebe man an, dass die
Betroffenen von diesen Schwierigkeiten möglichst wenig merken
werden. Weise nahm auch Stellung zur Kritik des
Bundesrechnungshofes an unzulänglichen Vermittlungsergebnissen
der Bundesagentur.
Er erinnerte daran, dass in der Vergangenheit
eine Einweisung in eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme bereits
als Vermittlung gewertet worden sei. Auch gebe es jährlich
100.000 so genannte Berufsrückkehrer, die, etwa im Baugewerbe,
saisonbedingt arbeitslos waren, anschließend aber wieder ihre
Beschäftigung aufgenommen haben. Diese Wiederaufnahme sei
bislang ebenfalls als Vermittlung gezählt worden. Hinzu komme,
dass es in diesem Jahr 16 Prozent weniger offene Stellen gebe als
im Vorjahr. Die Vermittlungsleistung sei insgesamt nicht schlechter
geworden als 2003, aber noch nicht so gut, "wie wir uns das
vorstellen", so Weise. Wenn die Bundesagentur in den beiden
kommenden Jahren nicht "sichtbare Erfolge" bringe, werde sie zu
Recht infrage gestellt werden.
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