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"Entwicklungspolitik geht unter"
Rolle der Medien
Entwicklungszusammenarbeit. Im Angebot der über 900
Printmedien und 60 Fernsehsender in Deutschland geht die
Entwicklungspolitik unter - so das Fazit von Michael Kleine vom
Hilfswerk Misereor. Er sprach am 1. Dezember vor dem Ausschuss
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über
die Rolle der Medien in Deutschland für die
Entwicklungszusammenarbeit.
Meinungsbildungsprozesse initiieren
Er bilanzierte dabei, derzeit sei die Sparte des "Politainments"
dafür zuständig, "politische Zusammenhänge für
die breite Masse" zu erklären. Die Entwick-lungspolitik
bedürfe einer Kommunikationsstrategie, um ihrem Anspruch,
"Meinungsbildungsprozesse zu initiieren und zu beeinflussen",
gerecht zu werden. Die Entwicklungspolitik sei nur schwer in den
gesellschaftlichen Dialog zu bringen, auch wenn sich das
Spendenaufkommen seit den 90er-Jahren erfreulicherweise vermehrt
habe. Noch in den 70er-Jahren sei jedoch viel stärker
über entwicklungspolitische Themenfelder - etwa mit Blick auf
Vietnam, Chile oder Nicaragua - berichtet worden, während sich
die Dis-kussion heute auf drei Themenfelder beschränke: Armut,
Globalisierung und islamische Gefahr. Insbesondere in der
Armutsdiskussion beschränke man sich aber auf
Einzelschicksale.
Für bessere Arbeitsbedingungen für Journalisten, die
aus der Dritten Welt berichten, plädierte dagegen Markus
Dufner vom Dritte Welt JournalistInnen Netz e.V. Häufig seien
es gerade freie Journalisten, die mit ihren Reportagen und
Hintergrundberichten die Situation in der Dritten und Vierten Welt
beleuchten. Sie seien bei Reisekosten und Logistik auf die
Unterstützung ihrer Auftraggeber angewiesen, was "in ein fast
unauflösliches Dilemma" führen könne, wenn der
Auftraggeber selbst Inhalt des Berichts ist.
Professor Michael Krzeminski (Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg)
widersprach Auffassungen, wonach nicht über
Entwicklungspolitik berichtet werde. "Wer aufgeschlossen und
interessiert ist, dem stehen die Informationen zur Verfügung."
Allerdings bedeute diese "media richness" nicht zwangsläufig
einen Informationsgewinn. Es könne jedoch auch nicht das Ziel
der Berichterstattung sein, den Bürger zum "Superspezialisten
in allen Bereichen" zu machen.
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