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Claudia Heine
Immer der Erste: Juan Carlos I.
Im Porträt:
Sein voller Name klingt schon beeindruckend: Juan Carlos Alfonso
Victor Maria de Bourbon y Bourbon. Geboren wurde er 1938 in Rom, wo
seine Eltern seit 1931 im Exil lebten. Während in Spanien der
Bürgerkrieg tobte, besaß das Exildasein der geflohenen
Königsfamilie insofern Kontinuität, als dass auf eine
elitäre Ausbildung des Prinzen nach wie vor Wert gelegt wurde:
Nach der Schule in Portugal wurde Juan Carlos in der Schweiz von
Hauslehrern unterrichtet.
Dieser Faden riss auch nicht, als die Familie, nachdem der
spanische Diktator Francisco Franco das Land 1947 erneut zur
Monarchie proklamiert hatte, nach Spanien zurückkehrte. Nun
war es aber der Diktator selbst, der über diesen Weg
bestimmte; schon damals favorisierte er Juan Carlos als neuen
König und seinen Nachfolger. Die besten Schulen und Akademien
des Landes war gerade gut genug. Zu seinen Stationen zählten
das rennomierte Madrider Institutio San Isidor; 1955 trat er in die
Militärakademie Saragossa ein, die er 1957 als Drittbester
seines Jahrgangs verließ. Es schloss sich eine
zweijährige Ausbildung bei der Marine und an der
Luftwaffenakademie in San Javier an. Dem nicht genug, studierte
Juan Carlos danach in Madrid Politologie, Philosophie und
Literaturgeschichte.
Dass sich dieser von ihm so geförderte Prinz und seit 1975
König von Spanien so undankbar verhalten würde, konnte
Franco nicht ahnen. Bisher verhielt sich Juan Carlos, seit 1962
verheiratet mit Sophia von Griechenland, loyal, und auch die
meisten Spanier vermuteten nichts anderes. Als es dann doch ganz
anders kam, dankten sie es ihm jedoch, und noch heute profitiert
das Ansehen der spanischen Monarchie von den Ereignissen 1981.
Damals verhinderte der König (siehe Text auf dieser Seite)
einen Putsch von Franco-freundlichen Militärs, indem er sich
konsequent auf die Seite der demokratischen Kräfte stellte.
Ein politisches Statement, wie man es heutzutage kaum noch von
Königen vernimmt.
Akzente zu setzen und mit ihnen auch eine politische Haltung
auszudrücken, gelang Juan Carlos auch bei anderen
Gelegenheiten. So lehnte er zum Beispiel eine Einladung zur
Hochzeit des britischen Thronfolgers Prinz Charles demonstrativ mit
dem Hinweis auf den damals noch schwelenden Gibraltarkonflikt ab,
für dessen friedliche Lösung er sich stets eingesetzt
hatte. Die erste Etappe der Hochzeitsreise sollte das frisch
vermählte Paar nämlich genau dorthin führen.
Klare Bekenntnisse scheute er auch in seinen Reden nicht. Vor
dem Europaparlament warnte er 1998 den "Klub der Wohlhabenden" vor
einer Abgrenzung der EU nach Osten.
Seinem Namen Juan Carlos I. wurde er in mehrfacher Hinsicht
gerecht: Der "Erste" war er oft: So besuchte er als erster
europäischer Monarch 1993 Israel; er reiste auch als erstes
europäisches Staatsoberhaupt im März 1995, sechs Jahre
nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking,
in die Volksrepublik China. Auch auf der ehemaligen Kolonialinsel
Kuba war Juan Carlos im Jahr 1999 der Erste, allerdings "nur" als
spanischer König.
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